Den Nordwesten von Neustift bei Güssing kann man bei dieser 2,7 Kilometer kurzen Tour ein wenig kennen lernen. Aber Achtung: Der kurze, knackige Anstieg bei Streckenhälfte, geht ganz schön in die Wadeln. Kondition ist hier kein Nachteil. Startpunkt dieser Rundwanderung ist in der Nähe des Hauptplatzes (siehe Route).
Karte, Route & Tourdaten
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Kinder, wie die Zeit vergeht. Unsere letzte gemeinsame Tour war bereits Monate her. Andererseits ist es ja überhaupt schön, dass wir wieder gemeinsam wandern können, mein Schatz und ich. Nachdem was sich in den letzten Wochen und Monaten zugetragen hat, nicht selbstverständlich.
Aber, sagen wir mal einfach so: „That’s Life“. Niemand hat ja meines Wissens je behauptet, dass das Leben einfach ist. Außer Chuck Norris.
Sei’s drum. Wir sind heute wieder mal unterwegs gewesen. Und es hat gut getan. Wenn es auch ein wenig Überwindung gekostet hat, so wie jedes Comeback. Aber darin sind wir zwei ja mittlerweile schon fast Profis.
Nach erfolgtem Umzug und Verlegung unseres Lebensmittelpunkts, haben wir unsere Zelte in einem neuen Ort aufgeschlagen und wollten nun mal die nähere Gegend ein wenig kennen lernen.
Was passt da also besser als ein schöner Abendspaziergang und danach ein gutes Abendessen. Blöderweise hatten den gleichen Gedanken aber auch viele, viele Gelsen und Bremsen. In ihrem Fall waren wir aber vermutlich das Abendessen.
Aber zurück zum Essentiellen. Unsere kleine Tour startete heute in Neustift bei Güssing. Gleich neben der Hauptstraße, gegenüber vom Gemeindeamt, wo es genügend Parkplätze für den fahrbaren Untersatz gibt.
Zunächst geht’s den Ringweg entlang. Linksseitig vorbei beim Garten des Dorfwirtes, wo uns die Klänge von herauf hallender Musik ein Stück weit begleitet. Ja man merkt, der Sommer hat auch im Südburgenland Einzug gehalten. Die Temperaturen passen und auch die unzähligen Sommerfeste feiern allerorts ein Stelldichein.
Bei leicht schwülen 28 Grad wandern wir weiter, leicht abschüssig, bis zur Kreuzung hinunter. Geradeaus wäre der Sportplatz, aber da wollen wir nicht hin. Hier halten wir uns rechts, den „Breinergraben“ entlang nach Norden und folgen gemütlich dem Wegverlauf, bis wir bei etwa Streckenkilometer 1,3 auf eine Gabelung stoßen.
Die Routenplanung am Handy zeigt uns den rechten Weg als den richtigen an. Gut so. Links wäre sowieso viel zu viel Schlamm gewesen. Und apropos: Die letzten 200 Meter waren mehr „Matschieren“ als wandern.
Hier haben Wind und Wetter ganze Arbeit geleistet, um den Weg nahezu verschwinden zu lassen. Wo vorher Feldweg und Fahrspuren waren, dominiert jetzt tiefer sandiger Untergrund. Als ob man die Sandbank vom Bach herauf getragen hätte.
Die Unwetter der vergangenen Tage haben auch hier ihre Spuren hinterlassen.
Und dieses warme feuchte Biotop macht sich auch richtig toll in Form von Bremsen und Gelsen bemerkbar. Eine wahre Invasion begleitet uns hier, wie ich sie bis jetzt selten erlebt habe. Manuela ist in diesem Fall die Gescheitere von uns beiden. Vorausblickend mit langer Hose und Weste unterwegs, hat sie weit weniger Abwehrarbeit zu leisten als ich in kurzer Hose und Shirts.
Also, leichte atmungsaktive Sommerjacke, wird schon mal auf die Einkaufsliste gesetzt. Und irgendein Spray zur Abwehr dieser Blutsauger.
Ihr könnt euch also vorstellen, dass wir den nächsten Abschnitt unserer Tour eher mit Breakdance bewältigt haben, denn mit Wandern. Hätte sicher gut ausgesehen, dabei gefilmt zu werden. Und dabei war die Steigung auch nicht so einfach, wie es auf der Routenplanung ausgesehen hatte.
Irgendwie haben wir es aber dann doch durch das kniehohe Gras des wenig bis gar nicht servicierten Feldwegs zum höchsten Punkt der Tour hinauf geschafft. Und wurden mit einem schönen Ausblick belohnt. Ja, das gefiel uns. Zwar nach wie vor von Breakdance begleitet, aber weniger werdend.
Hier oben halten wir uns rechts und folgen dem Verlauf des Weges bis hinunter zur asphaltierten Straße. Vorbei an Häusern die gerade gebaut werden und welchen die gleichzeitig saniert werden. Ja, hier wird richtig hart gearbeitet am Bruttosozialprodukt. Und es sieht gut aus, was da entsteht.
Das muss an dieser Stelle auch erwähnt werden. Neustift bei Güssing besteht aus einem ziemlich großen Ortsgebiet mit vielen, vielen verstreuten Liegenschaften. Das setzt den typisch südburgenländischen Streusiedlungen noch eines drauf. Aber alle Häuser sind weitgehend in gutem Zustand, saniert oder neu gebaut.
Und auch die Häuser der offensichtlich alternativ denkenden Menschen, die man unschwer an der Gestaltung des Hauses ausmachen kann, sehen wirklich schön aus. Nichts von schmuddeligem Baustellen-Charakter. Eher richtig originell und stimmig. Das Ortsbild ist richtig Top.
Aber zurück zur Tour. Angekommen auf der Asphalt-Straße halten wir uns wieder rechts und spazieren, vorbei an nach wie vor vielen schmucken Bauten und Vorgärten, den „Weberberg“ hinunter, wieder Richtung Ortszentrum zurück. Hier geht es nun stetig bergab.
Und zu guter Letzt haben wir dann auch die letzten Gelsen und Bremsen abgeschüttelt und können den finalen Teil richtig genießen. Durch ein sehr kleines Waldstück hindurch breitet sich das Ortszentrum von Neustift vor uns aus und keine fünf Minuten später sind wir wieder am Ausgangspunkt.
Mission „Neustift kennenlernen“ ist also fürs Erste abgeschlossen. Und es gefällt uns beiden hier ausgesprochen gut. Weitere Touren werden sicher folgen.
Günther Schranz, 29. Juni 2024