Irgendwie mutet es surreal an und dennoch ist es so. In Eberau, dort wo sich z.B. für Städter Fuchs und Hase „Gute Nacht“ sagen, wartet ein wirklich nettes, sympathisches Café darauf besucht zu werden. Und der „Geheimtipp“ kommt auch nicht irgendwo her, denn hier erlebt und schmeckt man noch richtiges Handwerk. Und natürlich das Wichtigste: Auch die Melange schmeckt und wird mit perfekter „Haube“ serviert!
Am Hauptplatz von Eberau – hier befindet das Café – sind nicht nur die Mehlspeisen der Hammer, auch das Eis wird hier noch selbst gemacht. Und beides noch dazu mit weitgehend regionalen Zutaten, wie die Eier vom Hof und die Milch aus dem Stall. Und das schmeckt man auch. Mindestens genauso sympathisch ist auch die freundliche Kellnerin, die uns versucht jeden Wunsch von den Lippen abzulesen.
Ganz besonders im Gedächtnis ist dabei die „Medizin“ geblieben. Als ich mich am Sessel, nach einer anstrengenden Wanderung ein wenig „vor Schmerzen gewunden habe“, gab es ihrer Meinung nach, für dieses „akute Belastungssyndrom“, nur eine Form von Medizin: Wahlweise die Kardinalschnitte oder ein anderes Produkt aus der gekühlten „Medizinvitrine“. Hausbesuche mit „Medizin“ im Gepäck macht sie aber nicht.
Wir haben bei unserem ersten Besuch einen Eiskaffee (Manuela) und eine Kardinalschnitte (Günther)vernascht. Beides reinste Poesie. Beim zweiten Besuch war es dann eine Erdbeertorte und eine Maracujaschnitte. Abermals ein Gedicht. In weiterer Folge kam dann auch das Eis dazu, wie hier am Foto. „Mach endlich das Foto“, übte sich Manuela in „freundlicher Zurückhaltung“, retrospektive Geduld.
Das Café selbst ist auch gemütlich eingerichtet. Besonders wohl gefühlt haben wir uns aber im kleinen Schanigarten vor dem Lokal. Nichts Besonderes ohne Schnickschnack, aber vielleicht gerade deswegen einladend. Oder war es die sympathische Bedienung? Oder die modernen, stylischen Sanitäranlagen, die man hier so gar nicht vermutet?
Gleich neben dem Café befindet sich auch die Bäckerei Gansfuss. Hier holt sich offensichtlich der ganze Ort (und auch darüber hinaus?), frisches Brot und Gebäck. Und mit Sicherheit ist die Bäckerei auch der Ursprung des Cafés. Wie das Gebäck schmeckt, können wir mangels Verkostung leider nicht sagen, aber vielleicht probieren wir das ja auch noch aus.
Einzig die Öffnungszeiten sind hier ein wenig ungewohnt. Früher war dies ja gang und gäbe aber in der heutigen Zeit, wo alles und immer bereit stehen muss, ist man es nicht mehr gewohnt das ein Lokal mal kurz nach Mittag ein, zwei Stunden schliesst. Ist aber auch nicht weiter schlimm. Wer hier vorbei kommt und ein wenig warten muss: gleich neben dem Café ist der schattige, begrünte Hauptplatz. Hier, im Park lässt es sich gemütlich chillen und warten. Und Vorfreude ist ja bekanntlich die schönste Freude!
Café Crustulum
7521 Eberau, Hauptplatz 10
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