Eine Tour zwischen den beiden Hottern Eltendorf und Königsdorf. Bei meiner Wanderung im Herbst 2024 eine „Baustellenrunde“, ob der zu diesem Zeitpunkt gerade existierenden Baustelle zur S7 Schnellstraße. Auf gut 7 Kilometern flach übers Land mit einer „Challenge“: Bei der Querung einer Bundesstraße muß der Damm „überklettert“ werden. Startpunkt der Tour ist beim „Spar“-Markt in Eltendorf.
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Ein richtig, richtig typischer Herbsttag war heute. Windig und bei weitem nicht mehr so warm wie zuletzt. Die Hitze des vergangenen Sommers hatte sich nun endgültig verabschiedet. Und, wie in diesen wandelbaren Zeiten üblich, nicht mit einem sanften Übergang. Nein, vielmehr über Nacht.
Ich hatte bereits den ganzen Tag überlegt: Soll ich oder soll ich nicht? Einerseits wollte ich mein Vorhaben, meine Wanderungen, natürlich weiter forcieren. Andererseits aber nicht nach einer Tour wieder ein paar Tage pausieren müssen, ob einer neuerlichen Erkältung. Am späten Nachmittag war mein Entschluss dann aber gefasst: Weiter geht’s.

Schließlich gibt es ja kein falsches Wetter. Nur eine falsche Kleidung. Demzufolge packte ich, nach dem Sommer das erste Mal, wieder meine Pullis aus. Beziehungsweise meine „Hooties“, wie die Dinger mit Kapuze ja sinngemäß im Neusprech heißen. Und eine leichte Jacke dazu. Man weiß ja nie.
Bei der Wahl der Strecke hatte ich mich heute für eine weniger fotogene Tour entschieden. Das nicht zuletzt wegen des Wetters. Aber bei einer Baustellenrunde sollte ein weniger blauer Himmel nicht so ins Gewicht fallen. Also auf nach Eltendorf. Und den aktuellen Fortschritt der Schnellstraßenbaustelle, zwischen Eltendorf und Königsdorf „wanderlich“ dokumentieren.
Als Startpunkt meiner heutigen Wanderung hatte ich mir den Parkplatz des Spar-Marktes in Eltendorf ausgesucht. Hier sind immer Parkplätze frei. Und nach der Tour hatte ich noch den häuslichen Einkauf zu erledigen. Also durfte ich, als Kunde, mein Vehikel auch hier abstellen.

Tracker auf „On“. Wasserflaschengürtel umgeschnallt. Auto absperren. Los geht’s. Zunächst halte ich mich also, bei der Hauptstraße links weg, nach Westen, Richtung Königsdorf. Das Wetter begrüßt mich auch sofort und eine Windböe bläst mir seitlich richtig schön ins Gesicht. Das könnte heute durchaus ein Kampf gegen den Wind werden. Mal sehen.
Vorbei an der Kirche, die in einer Gasse, etwas weiter hinten steht, und am Friedhof von Eltendorf, links am Weg gelegen, marschiere ich ein paar Minuten später auch schon aus dem Ort hinaus. Sightseeing ist für diesen Abschnitt kein Argument. Das einzig Erwähnenswerte, dass sich meiner „Sight“ bietet, sind, ein wenig in der Ferne gelegen, die Gebäude von Königsdorf. Und hier natürlich speziell der Kirchturm.
Dort würde ich ein wenig später auch durch wandern. Jetzt spaziere ich, am Radweg entlang, allerdings gerade beim Umspannwerk zwischen den beiden Orten vorbei. Viel ist davon allerdings nicht zu sehen. Aber der riesige Mobilfunkmast vor dem Werk ist mir dann doch ein Foto wert.

Auch findet man hier bereits erste Hinweise auf die Baustelle, die auf der Strecke noch kommen soll. Die alte Umfahrungsstraße bei Königsdorf wurde gesperrt. An ihrer Stelle wird, ein wenig weiter westlich, eine neue Straße errichtet. Samt Damm für den Hochwasserschutz. In Zeiten wie diesen sicher kein Fehler.
An dieser neuen Variante komme ich auch schon kurze Zeit später vorbei. Hier, bei der „Spritkönig“-Tankstelle, sind schon längere Zeit massive Erdbewegungen und Umbauarbeiten in Gang. Mittlerweile ist der Kreisverkehr hier aber weitgehend fertig und auch die neue Umfahrungsstraße ist bereits für den Verkehr frei gegeben. In naher Zukunft wird diese die abbiegenden Vehikel, nebst Fahrtrichtung Jennersdorf, auch auf die neue Schnellstraße leiten.
Eigentlich ein Wahnsinn, was hier verändert wurde. Grenzt ja bereits an „Geo-Engineering“. Man kann nur erahnen wie viele LKW-Ladungen an Erdreich für diese gigantischen Dämme, die hier aufgeschüttet wurden, nötig waren. Die ehemals völlig flache Landschaft ist hier kaum wieder zu erkennen.

Und auch am Berg hinauf, hinter der Tankstelle, wird noch fleißig gebaut. Bin schon gespannt, wie dieses fertige Mammut-Projekt letztendlich die Gegend verändert. Die Eröffnung dieses letzten Abschnittes bis nach Ungarn oll ja angeblich auch bald, im kommenden Jahr, stattfinden. Von der Südautobahn bis Dobersdorf wurde sie ja bereits für den Verkehr frei gegeben.
„Willkommen in Königsdorf“. Das Schild, mit dem stilisierten Badesee, ist nicht zu übersehen. Der Radweg zwischen den Orten war jetzt wie im Flug unter meinen Füßen dahin gezogen.
Und schon bin ich „mittendrin“ statt nur dabei, an der Kreuzung bei der Bundesstraße angekommen. Geradeaus weiter führt die Straße bis Fürstenfeld. Rechts hinauf nach Limbach. Und links hinunter nach Königsdorf, in den Ort hinein. Da will ich hin.

Hier, an der Kreuzung, findet man auch zwei Rast- bzw. Einkehrmöglichkeiten. Einerseits, die „Taverne“. Hier waren wir mal auf einen Kaffee. Ein gemütliches kleines Café mit „Pub-Charakter“.
Schräg gegenüber findet man den „Gasthof zur Römersiedlung“. Dort waren wir bereits öfters und hatten sowohl gut gespeist als auch gut getrunken. Inklusive freundlicher Bedienung. Wer größeren Hunger hat, ist hier sehr gut aufgehoben.
Beide Optionen sind für mich heute aber ohne Belang. Ich war ja erstens erst gestartet und hatte zweitens, bei dieser überschaubaren Tour, keine große Pause geplant. Also lenke ich meine Schritte die Straße Richtung Königsdorf hinein. Und bekomme wieder einen „schönen Gruß“. Diesmal aber, ob des Richtungswechsels, frontal.

Froh darüber, die leichte Jacke, um die Hüften gehängt zu haben, ziehe ich sie nun tatsächlich an. Der Herbst scheint nun endgültig da zu sein. Und mit ihm das wechselhafte, launische Wetter. Mit dem Wind spüre ich auch ein paar Regentropfen. Die jedoch gleich wieder Geschichte sind. Bei dem kurzen, feuchten Gastspiel bleibt es dann, gottlob, aber auch.
Die lange Gerade nach Königsdorf hinein lasse ich mit zügigen Schritten auch bald hinter mir und sehe die beiden Kirchtürme von Königsdorf. Der eine gehört zur katholischen Pfarrkirche, die dem heiligen Stephan geweiht ist.
Der andere Kirchturm, gleich dahinter, gehört zum evangelischen Schul- und Bethaus. Beide zusammen sind ein gutes Beispiel dafür, dass verschiedene Glaubensrichtungen auch nebeneinander koexistieren können. Finde ich zumindest. Auch wenn es nur „Ableger“ innerhalb des christlichen Glaubens sind. Möge jeder glauben, was er möchte. Ich tus auch.

Die Bank bei der Kirche nutze ich nun aber zu einer kleinen Pause. Es ist wirklich frisch heute und mein Körper möchte sich ein wenig windgeschützt aufwärmen. Vor mir liegt ja eine abermalige Richtungsänderung. Diesmal nach Osten. Mit dem Wind dann im Rücken.
Aber zuerst mal aufwärmen, ein paar Schlucke aus der Wasserflasche und eine, natürlich unsportliche, Zigarette. Sagte ja, irgendwann hör ich auf. Aber heute ist Donnerstag. Nicht irgendwann.
Ein wanderndes Pärchen spaziert vorbei und wir grüßen uns freundlich. Bin ich also nicht der einzige Verrückte, der bei diesem windigen Wetter wandert. Gut so. Es gibt noch Hoffnung. Worauf? Auf weitere Verrückte. Wenn ich mir anschaue, wohin uns die „Normalen“ steuern!?!

Nun gut, das wird jetzt politisch. Und das wollen wir nicht. Was wir, bzw. was ich heute will, ist weiter wandern. Exakt dies ist nach der Pause dann auch eingetreten. Und schon marschiere ich, am Friedhof vorbei, Richtung Osten über den Güterweg aus Königsdorf hinaus. Mit dem Wind im Rücken.
Nach 3,5 Kilometern Wegstrecke endet meine Tour aber abrupt. Hier geht es nicht weiter! Ich schau auf die Routenführung am Handy.
Hm. Wo ist die Straße hingekommen? Ich stehe vor einem Wall. Links geht es zurück zur Bundesstraße. Von der Richtung komme ich eigentlich. Rechts weg die neue Umfahrungsstraße von Königsdorf entlang, Richtung Jennersdorf. Dorthin will ich heute nicht. Also „was machen“?
Wenn ein Damm im Weg steht …
… kraxelt man einfach drüber.

Bleibt nur mehr eine Option: Der Wall, bzw. der Damm muss „bestiegen“ werden. Da hat die Strassenbaufirma doch glatt meinen Wanderweg „zugewallt“. Wie können sie sich erdreisten! Also nichts wie rauf auf den Damm.
Und schon war ich oben. War aber auch leichter als gedacht. Und nicht strafbar! Nicht das mir wer sagt, das darf man nicht. Darf man doch. Hier sind weder Leitschienen noch Zäune. Eine normale Straße eben. Das sieht man aber auch erst, wenn man oben steht.
Und einen schönen Ausblick bzw. Rundumblick hat man hier auch. Nutze ich natürlich für ein paar Bilder. Und unter mir sehe ich „meinen“ Feldweg! Ja die haben einfach nur einen Damm dazwischen gebaut. Quasi eine „Challenge“ für mich, damit mir nicht fad wird auf der sonst eher langweiligen Strecke. Vermutlich sollte ich mich auch noch dafür bedanken!?

Sei es, wie es sei. Schnell über die Straße drüber. Auf der anderen Dammseite wieder runter. Und weiter geht’s auf dem Feldweg entlang. Immer nach Osten, der, jetzt nicht vorhandenen, aufgehenden Sonne nach. Oder auch in Richtung der riesigen Baustelle, die jetzt vor mir liegt.
Hier wird in Bälde ein Band aus Asphalt die Natur durchziehen. Wo viele Autos und LKW’s von der Südautobahn nach Ungarn und zurück donnern werden. Damit aber auch die Lebensqualität der Orte anheben werden durch die sie jetzt noch durchrattern. Großwilfersdorf, Fürstenfeld, Rudersdorf, Dobersdorf, Eltendorf, Poppendorf und Heiligenkreuz. In naher Zukunft verkehrsberuhigt. Einerseits eine gute Sache. Andererseits wieder viel Beton. Schwer zu sagen, was nun wichtiger oder besser ist.
Besser nicht zu viel drüber nachdenken. Wozu haben wir gewählte Entscheidungsträger?! Also fokussiere ich mich wieder auf meine Route. Den Feldweg habe ich mittlerweile wieder verlassen und marschiere auf einem verdichteten Schotterweg parallel zur neuen Schnellstraße verlaufend Richtung Osten. An der Baustelle entlang.

Ab und zu düst oben auf der neuen Straße ein PKW dahin, der offensichtlich zur Baustelle gehört. Die Straße ist bereits asphaltiert, wie ich beim genaueren Hinsehen erkennen kann. Also scheinen sie Arbeiten tatsächlich schon weit fortgeschritten zu sein. Auch die Lärmschutzwände stehen bereits auf der nördlichen Seite.
Ich wandere an einem Caterpillar vorbei, der hier mitten in der Pampa abgestellt ist. Ein mächtiges Gerät. Macht sicher Spaß, da mal oben zu sitzen und die Hebel zu bewegen. Zu schaufeln und zu stampfen. Oder bohren, fräsen, etc. Was immer nötig ist mit dem dazu passenden Aufsatz. Da werden Kinderträume wach.
Nach ca. 5,5 Kilometer kann ich vor mir meine nächste Richtungsänderung erkennen. Eine Brücke, die über die neue Straße führt. In Richtung Eltendorf zurück. Und oben zwei Fahrzeuge nebeneinander. An denen sich die beiden Fahrer gemütlich bei einer Zigarette unterhalten. Kein Stress! Es geht auch ohne.

Ich nicke den beiden beim vorbei Wandern zu. Sie nicken zurück. Und zünden sich eine neue Zigarette an. Ob sie meine Gedanken „gehört“ hatten? Kein Stress!
Schmunzelnd spaziere ich über die Brücke und genieße dabei die neue, künstlich entstandene Aussicht. Ja, das Asphaltband in beiden Richtungen scheint fertig zu sein. Hier rauscht bald der Verkehr drüber.
Ein paar Fotos später bin ich aber auch schon wieder „on Tour“, auf meinem finalen Streckenabschnitt nach Eltendorf zurück unterwegs. Die lange gerade zur Bundesstraße retour. Ab und zu rattert ein Traktor oder ein anderes Fahrzeug vorbei. Auch diese Straße ist sichtlich bereits wieder für den Verkehr frei gegeben.

Im Westen tut sich gerade Dramatisches. Nein, weder ein Unfall noch ein sonstiges Ereignis. Die Dramaturgie spielt sich eher in höheren Sphären ab. Die Mischung aus Wolken und untergehender Sonne bilden gerade eine richtig imposante himmlische Kulisse. Her mit dem Handy und sofort festhalten. So solls sein.
„Eltendorf“. Die Ortstafel läutet meine Zielgrade am heutigen Tag ein. Auf der Bundesstraße angekommen, halte ich mich links. Und wandere diese entlang. Vorbei an einem Uhudlerverkauf und über eine Brücke drüber, sehe ich wieder meinen Ausgangspunkt.
Meine Uhr zeigt kurz nach 17:30 an. Also geht sich der geplante Einkauf auch noch aus. Quasi alles richtig gemacht heute. Und da bin ich stolz drauf. Auch ohne „Stiegl“! Nun noch schnell rein zum „Spar“ und dann nach Hause. Ins warme Stübchen. Wo meine Gefährtin wartet.
Wo kein Wind weht und die eventuelle „Baustelle“ nur aus meinen herum liegenden Wäschestücken besteht. Apropos … Wäsche waschen sollte ich auch noch, fällt mir ein. Na dann, husch husch … schön und windig war’s heute. Bis zum nächsten Mal!
Günther Schranz, 26. September 2024