Eine, 8,5 Kilometer lange, Rundwanderung durch Eberau. Auf der flachen, abwechslungsreichen Route liegen viele Highlights, wie Kirche, Hauptplatz, Pranger, Wasserschloss, Staatsgrenze, Marienstatue, Biotop, etc. Kondition ist keine spezielle erforderlich. Vorgeschlagener Startpunkt ist am Hauptplatz in Eberau.
Karte, Route & Tourdaten
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Bei meinen letzten Touren in der Gegend war mir das eine oder andere Entdeckungswerte in Eberau aufgefallen, also lag es für mich nahe, mir das näher anzusehen. So entstand diese quasi „ad hoc“-Tour durch die Natur und Gassen von Eberau.
Bisher hatte ich, bzw. hatten wir, ja nicht allzu viel vom Ort gesehen. Die Kirche war da noch das Imposanteste. Weil das Wasserschloss kann man ja leider kaum sehen. Einerseits weil das Betreten, da Privatbesitz, nicht möglich ist. Und andererseits sind selbst Blick aus der Ferne, durch das dichte Blätterwerk der Bäume im Sommer, ein sinnloses Unterfangen.
Und genau bei diesem Schloss wanderte ich nun wieder vorbei. Gestartet war ich am Hauptplatz in Eberau. Dort findet man auch genügend Parkmöglichkeiten für den PKW. Und an der Kirche vorbei gleich rechts rein beim Schloss, führt nun mein Weg an der Schlossmauer entlang.
Hier marschiere ich bis zur Holzbrücke nach vor, die über den Rodlingbach führt. Biege aber vor der Brücke nach links weg. Hier führt ein Feldweg um das Schloss herum. Zumindest laut Karte. Und vielleicht erhasche ich von irgendeiner Stelle einen besseren „Schlossblick“? Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt.
Links eine hohe Hecke, rechts der Rodlingbach, wandere ich am Ufer Richtung Süden bis der Weg abermals einen „Knick“ nach links macht. Den mache ich mit. Nun geht’s an Wiesen und Feldern vorbei übers Land. Ab und zu auch Hecke und Gebüsch.
Und plötzlich: Tatsächlich! Kurz öffnet sich die Hecke links und auch die Bäume stehen hier nicht ganz so dicht beieinander. Von hier kann man tatsächlich ein wenig „mehr“ vom Schloss erkennen. Wenn es sich auch nicht in seiner vollen Pracht präsentiert. Immerhin die schemenhaften Umrisse und die Spitzen der Türme kann man von hier aus bestaunen. Das sind mir natürlich ein paar Fotos wert.
Eine erste Entdeckung hatte ich also auf meiner Forschungsreise bereits gemacht: einen „neuen Schlossblick“. Voller Motivation marschierte ich also meine Route weiter. Nun durch viele Maisfelder hindurch. Dann abermals links abgebogen und Richtung Norden wandernd.
Hier, nun am Zaun des Schlossgeländes angekommen, schließt sich auf der Karte nun fast der beschriebene „Routen-Kreis“. Und hier waren wir auch schon gewandert. Bei unserer ersten, kleineren „Schloss-Umrundung“. Heute gehts aber für mich in die entgegengesetzte Richtung weiter. Zur Bundesstraße. Also rechts weg, dann bei den alten Zollhäusern bzw. dem Rohbau einer aufgegebenen Baustelle mit „Lost-Place“-Charakter vorbei, nach links die Gasse rein.
An der Bundesstraße, die hier vom Ort hinaus (oder hinein) führt, biege ich rechts weg, Richtung Ortsende, um bei der nächsten Möglichkeit gleich wieder rechts einzubiegen. Hier führt eine Gasse zur Grenze und im Halbkreis weder zurück. Mal sehen, ob es da auch was zu entdecken gibt.
Natur. Viel Natur. Felder, Sträucher Bäume. Und am südlichsten Punkt des Halbkreises kann ich, an der Staatsgrenze entlang marschierend, ein paar Relikte des ehemaligen „Eisenernen Vorhanges“ ausmachen: eiserne Stangen, die aus dem Boden ragen. Vermutlich war hier eine Schranke oder ein Zaun festgemacht. Das war es dann aber auch schon. Wobei, am Rückweg zur Straße spaziere ich an der Pinka entlang und finde zumindest ein paar schöne Motive für die Fotosammlung vor. Eine kleine Ausbeute, aber immerhin.
Wieder an der Bundesstraße angekommen, wandere ich rechts weg über die Pinkabrücke, um danach wieder gleich rechts in die „Pampa“ abzubiegen. Hier steht einer der typischen „Öko-Land“-Bögen, die, verteilt über das Südburgenland bzw. speziell den Güssinger Bezirk, immer eine besondere Stelle markieren. In diesem, jetzigen Fall, scheint es sich um eine Art „Way of Water“-Weg zu handeln. Frei nach James Camerons „Avatar“ Teil 2.
Ein ehemaliger Themenweg. Jedoch brandaktuelles Thema: Mähen, streichen, reparieren …!
Auf Infotafeln finde ich hier in regelmäßigen Abständen Informationen rund um die naturkonforme Bebauung von Wasserläufen. Scheint mal ein grosses Projekt gewesen zu sein. Denn mittlerweile sind die Tafeln alles andere als neu, oder gepflegt. Manche bereits umgefallen, ohne wieder aufgestellt worden zu sein.
Abermals eine Art „Lost-Place“-Charakter. Und der Weg selbst scheint auch nicht mehr oft gemäht und oder serviciert zu werden. Aber zumindest kann man das meiste auf den Tafeln noch lesen. Bildung ist also möglich. Wer’s mag.
Durch teils hohes Gras erreiche ich dann den südlichsten Punkt dieses Zipfels. Auf der Straße nach „Szentperterfa“. Der Ort, bereits in Ungarn liegend, ist in etwa 500 Metern Entfernung zu erkennen. Ebenso die Überbleibsel des österreichisch-ungarischen Grenzüberganges.
Da möchte ich jetzt aber nicht hin. Mein Weg führt links weg. Die besagte Straße entlang bis zur nächsten Wegkreuzung. Hier wartet ein geplantes Highlight der Tour: Eine Marienstatue mit einer kleinen Bank. Zeit für eine Pause.
Ich schnalle also meinen Trinkgürtel ab und genieße die Aussicht übers flache Grenzland. Zum vollkommenen Genuss fehlt in diesem Moment aber ein wenig die Temperatur. Es ist ganz schön windig heute. Da pfeift es richtig durch. Und ich bin verschwitzt.
Keine gute Mischung für eine längere Rast. Aber perfekt für eine spätsommerliche Erkältung. Nein, das kann ich jetzt nicht wirklich gebrauchen.
Also bin ich kurze Zeit später, nach ein paar kräftigen Schlucken aus meiner Wasserflasche und einer Zigarette (jaja, die Sucht …), auch schon wieder unterwegs auf meiner Tour.
„Zurück nach Eberau“ heisst nun mein Motto. Rechts wäre es über weites Land nach Bildein gegangen. Da waren wir schon gewandert vor ein paar Tagen. In entgegen gesetzter Richtung, von Bildein kommend.
Meine Route heute führt mich aber geradeaus, in Richtung Eberau. Auf der asphaltierten Straße halte ich mich brav links (wie wir es in Verkehrserziehung gelernt haben) und marschiere den bequem zu gehenden Abschnitt entlang.
Die am Straßenrand stehende Baumreihe bietet mir hier auch ein wenig Schutz vor der frischen Brise. Jetzt macht meine Wanderung wieder richtig Spaß. Gefällt mir.
Im Ort abgekommen halte ich mich rechts und biege, nach der Ortstafel, in eine Gasse rein. Den Süden hatte ich geschafft. Nun wollte ich den Norden von Eberau erkunden. Außerdem hatte ich auf der Karte einen Teich oder Ähnliches ausgemacht. Den wollte ich mir auch anschauen.
Hier wanderte ich nun, wieder in der Zivilisation angekommen, an alten und neuen Häusern vorbei. An einer, im modernen Stil errichteten, Schule, samt gepflegten Sportanlagen, auf denen noch Fußbälle, vom letzten Training, herumlagen, vorbei. An, ebenso modernen, Wohnsiedlungen und einer kleinen Blockhütte vorbei.
Die Fenster der Hütte sind eingeschlagen aber die weiße Kunststofftür neu. Sieht irgendwie bizarr aus. Wobei die Hütte selbst in einem guten Zustand ist. Mit neuem Edelstahl-Rauchfang. Und sie verfügt auch über einen Balkon. Ich frage mich, ob man die günstig kaufen könnte. Und dann irgendwo anders wieder aufbauen kann?!?
Würde für 2 Personen gerade reichen. Und unser Junior ist ja bald 18 und zieht dann aus. Hinaus in die große, weite Welt und hinein ins junge Leben. Und für uns zwei, Manuela und mich, würde die Hütte reichen. Mal schauen und drüber quatschen. Was Manuela von der Idee hält. Und schlussendlich haben wir ja auch noch unser Haus. Das müssten wir dann verkaufen. Beim Wandern kann man sichtlich viel nachdenken.
Und kommt dann nach der Wanderung zu Hause oft drauf, wie abstrus die Gedanken waren, wenn die Gefährtin fragt: „Gehts dir eh noch gut?!“
Versunken in derartiges Gedankengut „wache“ ich erst wieder an einer Tafel auf: Betreten auf eigene Gefahr. Das interessiert mich. Sowas klingt für mich immer abenteuerlich. Ein Blick auf die Karte. Das hier muss der Teich sein. Perfekt.
Durch eine gemähte Wiese, oder besser gesagt „Anlage“, marschiere ich die paar Meter rüber zur Teichanlage. Hier gibt es sichtlich noch mehr zu entdecken. Ein alter Pferdewagen steht am Fuß eines Hügels. Dieser entpuppt sich ein wenig später als eigens dafür angelegt.
Eine Art riesige, begehbare „Kräuterspirale“. Und darunter, am Fuße dieser, sind rundherum Bäume angepflanzt. Jeder mit eigenem Info- und Widmungsschild.
Hier führt auch ein Weg hindurch nach hinten, zum Teich, den ich nun entlang spaziere.
Eine Sitzgruppe präsentiert sich kurz vor dem Pfad, der zum Teich selbst hinunter, bzw. hinüber führt. Eigentlich steht sie ja keine fünf Meter vom Ufer. Was ich dann sehen darf, gefällt mir außerordentlich. Ein wunderschön angelegtes Biotop. Ein Steg der etwa 10 Meter hinaus führt.
Und viele Tiere, die das Leben hier sichtlich genießen. Als ich den Steg betrete, hüpfen 3 Frösche davon, die sich offensichtlich in der Sonne hier, am warmen Holz, gewärmt hatten. Und ringsherum die verschiedensten Laute.
Hier mache ich nun richtig Pause und sauge die Stimmung in mich auf. Der Teich, die Kräuterspirale, die Anlage – ein neuer „Magic Place“ ist entdeckt. Tja, unverhofft kommt oft. Und natürlich erklimme ich nach der Pause auch den Hügel der Spirale.
Am Gipfel angekommen habe ich eine schöne Aussicht auf das sich unter mir ausbreitende Land ringsherum. Da sind Fotos Pflicht. Und auch ein paar Selfies. Und ja ich weiß, an meinem „Selfie-Blick“ muss ich noch arbeiten.
Ein wirklich schönes Platzerl. Aber meine Erkundungstour geht weiter. Vom Teich weg, weiter Richtung Norden, den Weg entlang. An der nächsten Kreuzung biege ich links weg, nach Westen. Die, weiter vor mir liegenden, Weinberge im Blick wandere ich hier, auf einem künstlich angelegten Damm, der vermutlich dem Hochwasserschutz dient, entlang.
Kurze Zeit später sagt mir mein Handy aber schon wieder: recht abbiegen. Ich habe nun den nördlichsten Punkt meiner Route erreicht. Nun geht es wieder zurück nach Eberau. Die finalen Kilometer meiner heutigen Tour.
Hier wandere ich nun wirklich flott dahin. Der Wind weht heute aus Süden und diesem bin ich nun vollends ausgesetzt. Teilweise muss ich sogar meinen Strohhut festhalten, um ihn nicht an den Windgott zu verlieren. Hier zieht es richtig durch.
Etwa 600 Meter später bin ich dann aber auch schon, vorbei an schmucken Gärten, wieder im Ort, an der Brücke, zwischen Eberau und dem Ortsteil Kulm, angelangt. Hier nun links weg, über die Brücke nach Eberau hinein. Die Hauptstraße entlang. Und bald darauf, beim Feuerwehr- und dem Gemeindehaus, auch schon wieder rechts rein, zum Hauptplatz.
Hier spaziere ich noch gemütlich durch den schön angelegten Park, mache einige Fotos von Bänken, Bäumen, der Mariensäule und dem Pranger, der hier als Relikt einer dunklen Vergangenheit, steht. Und natürlich von der schönen Kirche am Ende des Parks, samt des daneben stehenden Kriegerdenkmals. Muss sein. Der Vollständigkeit halber.
Das waren jetzt aber auch die letzten Fotos heute. Ich bin beim Auto angelangt und freue mich nun auf meine Melange im Café Crustulum. Das ist ja quasi schon Tradition. Und Traditionen verpflichten bekanntlich. Schön war’s wieder mal.
Günther Schranz, 21. September 2023