Eine kleine, gut 2 Kilometer lange, unkomplizierte Stadtrunde durch Fürstenfeld. Keine spezielle „Kultur- oder Touristenrunde“. Nichts besonderes, einfach so für zwischendurch, aber dennoch abwechslungsreich und unterhaltsam. Vorgeschlagener Startpunkt ist der Hauptplatz in Fürstenfeld.
Karte, Route & Tourdaten
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Unser Tatendrang am heutigen Tag war trotz den, nach wie vor hohen, Temperaturen ungebremst. Aber zumindest schien die gröbste Hitzewelle jetzt vorbei zu sein. Die Tagesspitzen waren immerhin von 33 auf 29 Grad gesunken. Das war jetzt zwar auch kein ausgewiesenes Wanderklima, aber mit den Schatten spendenden, städtischen Häuser sollte das soweit gehen, für eine kleine Stadtrunde in Fürstenfeld.
Und wenn wir schon in die Thermenhauptstadt fahren, dann gönnen wir uns heute auch mal ein (ungesundes aber gutes) Wiener Schnitzel. Und danach wollten wir den Festungsweg gehen, samt Besuch des Museums in der Pfeilburg.
Angekommen in Fürstenfeld „lunchierten“ wir, wie geplant im Schnitzelcorner (hier schmecken uns die Schnitzel am besten) und schritten danach zur geplanten Tat.
Als Ausgangspunkt unserer Tour hatten wir den, vor ein paar Jahren neu gestalteten, Parkplatz unterhalb der alten Tabakfabrik (uns jetzigem Gesundheitszentrum) ausgewählt. Hier war heute alles frei. Raus aus dem Auto und rein in den, hier installierten, „Outdoor-Aufzug“, der uns vom Parkplatz, hinauf zum Startpunkt, bei der Pfeilburg, bringen sollte.
Und hier standen wir bereits vor dem ersten Problem. Die Routenführung, die wir von einer Tourismusseite runtergeladen hatten, war etwas konfus. Hier sollten wir einen Kreis gehen? Wo? Wie? Ok, nein wir suchen jetzt nicht lange rum. Wir gehen einfach die Strecke gegen die Streckenführung. Dort wo kein Kreis ist.
Tracker on und als erstes Highlight gleich mal über die Brücke bei der Burg drüber. Ein interessantes Konstrukt aus verzinktem Stahl. Dürfte früher eine Art Förderband gewesen sein, als Anlieferung für die Tabakfabrik, denke ich?!? Aber genau wissen tu ich es natürlich nicht. Bin ja nicht so alt, dass ich dabei gewesen wäre.
Die Brücke ist auch gleich eine erste „Challenge“ für Manuela. Daran hatten wir bzw. ich, natürlich nicht gedacht. Besser gesagt, ich hatte keine Ahnung, dass die Tour über die Brücke führt. Aber wir sind nun mal hier und Manuela nimmt die Challenge an. Schritt für Schritt über die Brücke, die gut und gerne in 20 bis 30 Meter Höhe über den Parkplatz führt. Geschafft. Chapeau!
Auf der Brücke hat man übrigens auch eine wirklich tolle Aussicht. Sogar auf Teile der alten Festungsmauer. Ein Zeugnis aus längst vergangenen Zeiten.
Nach dieser ersten Herausforderung halten wir uns nun rechts und spazieren an einem schönen Spielplatz vorbei, der umgedrehten Routenführung am Handy folgend. Die nächste Querstraße – die „Burgenlandstraße“ – erreichen wir auf Höhe „Kindergarten“ und halten uns hier abermals rechts.
Was wir hier aber bereits merken, sind die Temperaturen. Während ich, komischerweise (da ich die Hohen ja auch nicht mag) heute kein Problem damit habe, setzen sie Manuela doch mehr zu, als erwartet.
Also bleiben wir hin und wieder kurz im Schatten eines Hauses stehen und kühlen uns ein wenig ab. „Unterhalten“ werden wir in der Pause ach mal von der Kunst an einer Hausfassade.
Unsere Tour führt uns weiter Richtung Stadtmitte. Vorbei am Tanzlokal „MamaMia“ und hier gleich, beim Kreisverkehr, wieder nach rechts. Witzigerweise kommen wir jetzt dort vorbei, wo wir noch vorhin gefuttert hatten. Beim Schnitzelcorner.
Jetzt immer geradeaus weiter, in die „Wohnstraße“ hinein. Ist zwar eher eine „Geschäftsstraße“, ob der links und rechts liegenden Verkaufs- und Gastronomielokale, aber so heißt diese „Fußgängerzone mit Fahrstreifen“ nun mal. Und hier ist es gleich viel angenehmer. Die hohen Gebäude spenden mehr Schatten.
Da ein schöner Springbrunnen, dort ein altes Gebäude, in dem nach wie vor ein Wirt tätig ist. Und auf einem Dach ein stylisches, modernes Penthouse. Und am Ende der Gasse ein interessantes Gebäude, mit vielen eisernen Elementen, auf der linken Seite. Und davor wieder ein – ebenso „eiserner“ – Springbrunnen.
Hier machen wir jetzt mal ein wenig Pause und Manuela nimmt am Rand des Brunnens Platz. Das Wasser ist heute richtig schön kühlend. Während meinereiner ein wenig die Gegend erkundet und dabei natürlich viele Fotos schießt.
Gleich gegenüber, in der nächsten Quergasse, wird auf einem Plakat ein „Brunnenlauf“ angekündigt und zur Teilnahme aufgerufen. Darüber hängen auf einer Länge von etwa 200 Metern grüne und weiße Dekorationselemente „im Himmel“ über der Straße. Hier ist das Stadtmarketing sichtlich fleißigst am Werken. Fürstenfeld lebt.
Wir spazieren nach der Pause nun links weiter. Und mittlerweile haben wir, ob der Temperaturen und der konfusen Routenführung die Strecke bereits aufgegeben und entschieden einfach eine kürzere, kleine Stadtrunde zu gehen. Nun schlendern wir die Realschulstraße hinauf, im Schatten der Häuser.
Eine schmucke Stadt, befinden wir. Während das Zentrum, logischerweise von der Wirtschaft dominiert wird, wandern wir jetzt an kleinen, größeren, älteren und neuen Häusern vorbei. Die Mischung ist stimmig und jedes für sich scheint aufmerksam gepflegt zu werden. Gefällt uns.
Was Manuela aber weniger gefällt ist nach wie vor die Hitze. Und angekommen bei der Realschule, nutzen wir den Schatten des alten, ehrwürdigen Gebäudes und die einladende Bank. Eine weitere Pause muss sein.
Für Manuela eine endgültige für heute. Die Hitze ist zu stark und für sie mittlerweile unerträglich. Trotz Sonnenhut.
Also beschließen wir, dass sich unsere Wege hier kurz trennen. Manuela bleibt im Schatten sitzen und versucht, sich zu erholen. Während ich möglichst schnell, die Runde fertig zum Auto zurückmarschiere. Um sie danach von hier abzuholen.
So wandere ich die Straße weiter. Vorbei an den, hier dominierenden alten Häusern und Villen. Dieser Ortsteil hat ja fast schon „Ringstraßencharakter“. Die Häuser hier hätten sicher einiges zu erzählen, würde man sie fragen. Vom ausklingenden neunzehnten Jahrhundert über die beiden Weltkriege hinweg bis heute. Vermute ich.
Die Realschulstraße mündet geradewegs in die schmälere Teichgasse, so auch meine Route. Bis nach vor zur Übersbachgasse, wo ich „anstehe“ und links abbiege. Diese entlang und keine zwei Minuten später stehe ich am Schillerplatz. Links vor mir die Neue Mittelschule.
Und vor dieser ein kleiner Park mit einem mächtigen Baum und einer Büste darunter. Diese muss natürlich kurz näher begutachtet werden. „Adolf Frankl“ (Wikipedia) heißt der Herr, dessen Kopf hier auf einem Sockel thront. Natürlich nicht der Echte. Der hier ist in und aus Stein gemeißelt. 1862 – 1958 wird als seine Lebenszeit verkündet. 96 Jahre sind eigentlich ein schönes Alter für die damaligen Verhältnisse. Ja sogar heute noch.
Ob ich auch so alt werde? Nun, ehrlicherweise … nein, ich denke nicht. Aber das macht nichts. Ich möchte zumindest richtig leben, bevor ich „hinüber wandere“. Erlebnisse machen, Erfahrungen sammeln. Und wie lange ich das darf, das darf jemand anders bestimmen. Ich vertraue da voll und ganz darauf, dass es passen wird.
Gleichzeitig muss ich aber auch eingestehen, dass mein Lebenswandel nicht immer der Gesündeste war. Oder nach wie vor nicht ist. Aber gibt es eine Garantie für ein hohes Alter mit einem gesunden Lebenswandel? Eine Tendenz, ja. Aber eine Garantie? Wohl kaum.
Und was ist das für ein Leben, wenn man sich kasteit bis zum „geht nicht mehr“, nur um 100 Jahre alt zu werden? Ist das dann „Leben“? Das darf jeder für sich bestimmen.
Ich bestimme jetzt auf jeden Fall meine weitere Route. Und die führt mich geradeaus weiter, zum Kreisverkehr beim „MamaMia“, bei dem wir vorhin bereits, aus anderer Richtung kommend, vorbei gewandert waren. Hier halte ich mich nun links und spaziere wieder beim Schnitzelcorner vorbei um gleich darauf die erste Gasse rechts hinein zu gehen. Richtung Gesundheitszentrum.
Kurz vor diesem Zentrum entdecke ich dann noch ein weiteres Highlight in Form einer Kirche, die einen Häuserblock weiter steht. Nun, diesen kleinen Umweg gestatte ich mir und verewige die katholische Pfarrkirche, so ihr Name, in meinem Handy. Sieht auch schön und gepflegt aus.
Jetzt aber flugs zurück zum Startpunkt. Die Quergasse zum Gesundheitszentrum rüber. Durch den Bogen hindurch und dann links. Und schon stehe ich wieder dort, wo wir vor etwa einer Stunde weggegangen waren.
Den Aufzug nehme ich jetzt aber nicht wieder runter. Dazu gibt es die Stufen, die ja der Gesundheit dienen und nicht der Bequemlichkeit. Man sieht: So ganz ungesund lebe ich auch nicht.
Und jetzt, beim Auto angekommen, nichts wie los und Manuela abholen und was Schönes aus dem restlichen Tag machen. Der Festungsweg und die Pfeilburg, muss noch ein wenig auf uns warten.
Günther Schranz, 21. Juli 2024