Eine unspektakuläre, 4,6 km lange, Runde durch Glasing hinunter zur Strem. Durch den Ort, dann Überland, auf der Straße weiter, bis zum Abbieger zur Strem hinunter. An dieser entlang bis zur Brücke bei der Kläranlage. Hier übersetzen und über Güterwege zurück zum Ausgangspunkt. Vorgeschlagener Startpunkt ist beim Gasthaus „Silberner Hirsch“ in Glasing.
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Wenn die Sonne nach einem trüben Tag wieder vom Himmel lacht, ist es Zeit für eine Wanderung. Der Körper will ja gefördert und gefordert werden. Geleitet von diesen Gedanken suchte ich mir, so wie meist, im Webtool meines Vertrauens eine Route. In der Nähe sollte sie liegen und möglichst neue „Striche“ auf meine Heatmap zeichnen.
Fündig wurde ich nahe Güssing, in Glasing. Hier war ich zwar schon mit dem Rad durchgefahren, aber zu Fuß noch nie unterwegs gewesen. Außerdem fehlte mir noch eine Verbindungstour zu meiner unlängst gegangenen Route vom Stausee in Urbersdorf zur Strem. Gesagt, getan. Route abgesteckt. Auf nach Glasing.
Parkplätze sind in dem kleinen, beschaulichen Ort zwar Mangelware, aber es gibt ein Wirtshaus. Und wo ein Wirt ist, da auch ein Parkplatz. So war es dann auch, gleich gegenüber des Gasthauses findet man eine Parkbucht. Auto abgestellt. Tracker auf „On“. Und los geht’s.
Auf die Wasserflasche hatte ich heute, ob der geplanten kurzen Runde, verzichtet. Nicht aber auf eine Jacke. Der Herbst scheint nun endgültig das saisonale Ruder übernommen zu haben und bei windigen 12 bis 15 Grad ist es schon etwas frisch für leichte Sommerkleidung. Dass diese Entscheidung goldrichtig war, merkte ich gleich beim Aussteigen. Trotz herrlichen Sonnenschein herrschte auch eine leichte, kühle Brise.
Vom Startpunkt beim Wirt führt meine heutige Tour gleich mal ein wenig bergauf, gegenüber vom Gasthaus die Gasse hinein. Keine 100 Meter später wandere ich auch schon beim ersten „Highlight“, einer schönen, hölzernen Marienstatue, vorbei. Diese scheint noch nicht lange hier zu stehen und wirkt, als wäre sie gestern kunstvoll aus einem mächtigen Stamm geschnitzt worden. Gefällt mir.
Bei dieser Kreuzung halte ich mich links und spaziere, nun wieder bergab, durch die Gassen hinunter zur Hauptstraße. Beim Feuerwehrhaus vorbei erreiche ich diese auch schon kurze Zeit später. Nun rechts halten und auf der Straße entlang, aus dem Ort hinaus.
Bis etwa Streckenkilometer 1,8 folgt nun eine weitgehend unspektakuläre Wanderung über die Landstraße, die Glasing mit Sumetendorf verbindet. Über die typisch südburgenländische Landschaft, weitgehend flach mit sanften Hügeln.
Im Norden kann ich die Häuser von Urbersdorf mit dem markanten Kirchturm dazwischen erkennen. Beim Blick zurück präsentiert sich die Burg Güssing in ihrer vollen Pracht und hebt sich, auf ihrem markanten Vulkanhügel, prominent aus der Ebene hervor. Das gesamte Bild wird von vielen sattgrünen Wiesen mit dahinter liegenden Wäldern ergänzt. Nahezu perfekt.
An bereits erwähntem Streckenkilometer angekommen, biege ich nun links hinunter. Auf dem Güterweg, der von hier nach Urbersdorf hinüber führt, entlang. Weiterhin angenehm auf Asphalt zu gehen. Nach einem Stück weit bergab, halte ich mich bei, bzw. nach, der Strembrücke abermals links. Natürlich nicht ohne vorher ein paar schöne Bilder von der Strem einzufangen.
Nun spaziere ich auf einem geschotterten Feldweg am Ufer der Strem ostwärts. Abermals auf einer langen Geraden, die mich bis zu Kilometer 3 auf meiner Tour führen wird. Mitunter sind ja einfache, unspektakuläre Touren auch besonders angenehm und stressfrei zu gehen. Genau so ist es heute.
Links die Strem, rechts viel Gegend. Und in stetigem Blick dabei die Burg Güssing. Schön. Aber die „wanderbare“ Idee hatte nicht nur ich alleine. Auf diesem Abschnitt kommt mir ein Mann mit Hund entgegen.
„Was wird der, wenn er groß ist?“, frage ich frech.
Vor dem Mann trippelt ein kleiner Hund. Wirklich süß anzusehen, aber eben extra klein. Wobei, kein Chihuahua. Allerdings auch undefinierbar welche Rasse genau.
„Der ist schon ausgewachsen und 10 Jahre alt!“, entgegnet der Mann lachend.
Und auch der Hund findet es sichtlich witzig. Mit wedelndem Schwanz kommt er zu mir und beschnuppert mich. Die zwei passen perfekt zusammen. In den folgenden 5 Minuten unterhalten wir uns ein wenig über Hunde und Wetter. Smalltalk unter Outdoor-Enthusiasten quasi. Und gehen dann in unsere Richtungen weiter.
Nachträglich überlege ich, ob so ein putziger Hund auch etwas für uns sein könnte? Geredet haben Manuela und ich ja schon öfters drüber. Aber bisher fehlte uns sowohl die Zeit, als auch die Muse. Und nicht zuletzt der Platz. Ein Hund nimmt ja auch wesentlich mehr Zeit in Anspruch, als eine Katze. Und mit meiner „Diva“ war ich ja mittlerweile schon bald 15 Jahre „zusammen“. Länger als mit Manuela. Wir bringen es erst auf 10 gemeinsame Jahre. Arg, wie die Zeit vergeht.
Ja, beim Wandern kommt man auch ins Sinnieren. Und eh ich es mich versehe, bin ich auch schon am Ende des Weges, bei der hier ansässigen Kläranlage, angelangt. Hier muss ich nun nach links, abermals über eine Strembrücke drüber. So gibt es mir zumindest meine Routenführung am Handy vor. Und ich halte mich brav daran.
Auf der anderen Seite, jetzt wieder auf Asphalt, nach rechts und kurze Zeit später, dem Asphaltband folgend, nach links. In der Ferne sehe ich wieder einen Hund. Diesmal aber extra groß. Am anderen Ende der Leine ein Pärchen. Hier scheinen einige auf den Hund gekommen zu sein. Schön.
Die Möglichkeit eines neuerlichen, tierischen Kontakts meinerseits, ist diesmal aber gering. Mein Weg führt mich, bei der nächsten Gasse wieder nach rechts hinein. Weg vom Konfrontationskurs. Auf dem schwarzen, geschwungenen Asphaltband weiter durch die schöne Landschaft.
Auf diesem Abschnitt entstand auch mein Titelbild zu dieser Story. An hohen Pappeln vorbei, der tiefstehenden Sonne entgegen. Mit einem tollen Lichtspiel aus Farben, leichtem Dunst, Licht und Schatten wie es nur im Herbst präsent ist. Mitunter ein Grund weshalb ich besonders in dieser Jahreszeit gerne wandere.
Ein wenig später spaziere ich bei einem Gehöft vorbei, das fast schon einem Tiergarten gleicht. Ponys, Schafe, Enten, Gänse, Hühner in grosser Anzahl und weitläufigen, artgerechten Gehegen. Die fühlen sich hier sichtlich wohl. Und da sind, um auf die Größe des Anwesen rückzuschliessen, sicher noch mehr Tierarten, die ich nicht zu Gesicht bekommen habe.
Und gleich daneben der landwirtschaftliche Trakt, wo offensichtlich gerade lautstark an der Brennholzproduktion für den kommenden Winter gewerkt wird. Riesige „Blöche“ an unverarbeitetem Holz sorgen, links und rechts des Weges liegend, für Nachschub und legen Zeugnis der Tätigkeit ab. Hier geht’s richtig rund.
Hier muss ich auch abermals abbiegen. Wieder nach links. Ich wandere ein Stück weit neben dem Gehege der Schafe entlang und ernte, nebst missbilligenden Blicken, auch abwertendes Blöcken, ob meiner Anwesenheit. Wir werden vermutlich keine Freunde mehr. Müssen wir auch nicht. Mein Geschmack ist weit von Lammbraten und Schafwolle entfernt. Wobei, gerade deswegen müssten wir uns ja eigentlich verstehen. Das wissen die Tiere aber leider nicht.
„Glasing“. Am Ende der Gasse, angekommen an der Landesstraße, halte ich mich wieder links und spaziere bei der Ortstafel vorbei. Nun bin ich fast am Ende meiner Tour angekommen. Etwas weiter vorne kann ich auch schon mein Vehikel sehen.
Aber einer fehlt mir noch, fällt mir an dieser Stelle ein: die Kirche. Jetzt sehe ich sie. Da hatte ich doch glatt vergessen, diese auf der Route einzuplanen und war daran vorbei marschiert.
Nun, das wird jetzt natürlich, ob der Vollständigkeit, auch gleich nachgeholt. Und spaziere die paar Meter die Hauptstraße hinab um das klerikale Bauwerk auch im Handy zu verewigen.
So, erledigt. Jetzt passt’s. Glasing: check. Wieder eine Tour mehr. Eine schöne angenehme flache Wanderung bei Sonnenschein. Aber jetzt geht’s nach Hause in die warme Stube und zu frischem Kaffee.
Günther Schranz, 30. September 2024