Eine 7 Kilometer lange „Flachwanderung“ durch den östlichen Hotter von Güttenbach. Wer es unspektakulär und puristisch mag, einfach mit „viel Gegend“ übers Land wandern, der ist hier goldrichtig. Vorgeschlagener Startpunkt dieser Rundwanderung ist am Güterweg, ausserhalb des Ortes (siehe Route).
Karte, Route & Tourdaten
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In Güttenbach per se hatte ich noch keine Wanderung absolviert. Einzig im Rahmen meiner Flughafen & Eichenwald Tour war ich hier durch gewandert. Dabei ist der Ort durchaus bewanderbar. Nun, das konnte ich so nicht stehen lassen. Also geht’s heute nach Güttenbach. Diesmal alleine. Manuela ist aktuell richtig ins Stricken versunken.
Die Route, die ich mir im Webtool ausgesteckt hatte, war allerdings ein wenig außerhalb des Ortes. Heute wollte ich es flach haben. Und unspektakulär. Quasi eine Art „Nordic Walking“ Route: Flott und Flach. Und in diesem, heutigen Fall, sogar mit ziemlich langen Geraden. Nachträglich angemerkt: fast schon zu lange und zu gerade. Aber eines nach dem anderen.
Gestartet kann diese Tour von vielen Punkten aus werden. Wenige Steigungen, wenig Gefälle, keine bestimmte Abfolge an Highlights, die zu beachten wäre. In meinem Fall war es Feldweg an der „Langen Gasse“ den ich auserkoren hatte. Hier ist es auch kein Problem, das Vehikel am Straßenrand oder in eine der Feldwegbuchten abzustellen. Stört niemanden. Tracker auf On. Trinkflasche eingesteckt. Los ging‘s.
Zunächst wanderte ich, in östlicher Richtung, die Gasse entlang. Fast schnurgerade präsentiert sich dieser asphaltierte Weg, der gerne von Freizeitsportlern genutzt wird. Von einem Spaziergang über Nordic Walking, Joggen oder Laufen bis zu Skaten ist hier alles möglich. Auch als ich unterwegs bin, sind drei Spaziergänger hier unterwegs.
Das Wetter lädt ja heute auch richtig ein dazu. 8,3 Grad zeigt das Thermometer an und die Sonne lacht heiter vom Himmel. Ein richtig schöner Tag im Januar. So soll es sein, so darf es bleiben. Und ich bin schon ganz gespannt auf das Kastell. Schließlich hatte ich diese Tour, unter anderem, auch wegen dem Straßennamen abgesteckt. Und wo eine Straße so heißt, muss es ja auch ein adäquates Gebäude dazu geben?!? Oder?
Wie auch immer. Nach einem kurzen Gefälle und darauf folgendem gemütlichem Anstieg biegt der Weg bei etwa 1,1 Kilometern nach links weg. Hier ist auch das Ende des Asphalts. Auf einem Feldweg wandere ich nun weiter Richtung Norden und bemühe mich, den vielen Pfützen auszuweichen. Meine „Wanderböcke“ sind zwar wasserdicht, aber ausrutschen und im Gatsch landen, stand nicht auf meiner „To do Liste“.
Eben das hatte ich ein paar Tage zuvor bei einer Walking-Runde um den Rauchwarter Fischteich erlebt. Die besagte Strecke war ich schon etliche Male gegangen. Und dachte, ich kenne jeden Stein. Aber die eine Pfütze kannte ich noch nicht. Und lernte dabei auch den Gatsch kennen. Zweimal sogar. „Ausg’rutscht – am Popsch g’setzt“. Versucht aufzustehen. Dabei das Ganze nochmals. Ausgesehen hab ich danach wie „Rambo in Vietnam“. Bloß meine Wampe hat nicht ganz dazu gepasst …
Aber wieder zurück zur heutigen Runde. Der Feldweg präsentiert sich in weiterer Folge, nach den erwähnten Lacken, durchaus angenehm begehbar und so marschiere ich gut gelaunt dahin. Bei Kilometer 1,8 überquere ich einen kleinen Bach und danach steigt die Route ein wenig an. Und es wird matschig. Ergo auch gatschig.
Dieser Abschnitt ist zwar ein breiter Schotterweg. Ja, offensichtlich sogar frisch angelegt. Aber genau dieser Umstand macht den Weg nun zu einer Rutschpartie. Frisch verdichteter Schotter auf lehmiger Erde. Dazu, durch den Niederschlag der letzten Tage, viele Lacken und die vielerorts zu vernachlässigende Schotterschicht, macht es auch nicht besser, wenn es nass ist, so wie heute. Also wandere ich auf diesem Stück sehr vorsichtig weiter.
Aber auch diese knifflige Challenge hatte ich ein paar Minuten später erfolgreich gemeistert und genoss nun wieder meine Tour. Nach dem kurzen Anstieg hat man hier auch ein wenig Rundum-Sicht. Von Panorama zu sprechen wäre aber vermessen. Flach, mit vielen Wiesen und Feldern. Und Wald. So präsentiert sich der Osten von Güttenbach. Unspektakulär, aber schön. Vor allem wunderbar wanderbar.
Der breite Schotterweg ist mittlerweile auch wieder zu einem normalen Feldweg geschrumpft und bald sollte ich wieder an einer asphaltierten Straße ankommen. So sagte es mir mein Routenplaner. Aber davor war noch eine unvorhergesehene Herausforderung zu meistern. Die tat sich gerade vor mir auf.
„Land unter“. Mehr ist dazu nicht zu sagen. Keine 100 Meter vor mir versinkt der Feldweg im Wasser. Vollends und richtig tief. Auf der Größe eines Hallenfußballfeldes stand hier genau der Teil unter Wasser, auf dem meine weitere Route lag. Und rundherum keine Wiese. Nur tiefe, weiche, matschig, gatschige Ackerböden.
Allerdings fiel die Wahl ob des nassen Umstandes auch nicht sonderlich schwer. Ein „Spaziergang“ quer übers Feld war nun also angesagt. Inklusive „Matschieren“ mit der Übung zur Stärkung der Beinmuskulatur: Füße in den Gatsch und mit Gatsch wieder raus ziehen aus dem Vakuum. Einmal links, dann recht, dann links …
Nach etwa 100 Metern des „Matschierens“ hatte ich den Acker überquert und auch geschätzte 5 kg an Gewicht zugenommen. So viel in etwa musste der Schlamm wiegen, der nun an meinen Wanderschuhen haftete. Mit dem Aufstampfen und irgendwie abstreifen konnte ich zwar wieder ein wenig von dem Dreck zurücklassen, aber ein letzter Rest des Mitbringsels blieb trotzdem noch eine Weile an den Schuhen erhalten.
Egal. Wenigstens sind meine Socken und meine Hose trocken geblieben. Und an der, nicht mehr weit entfernten Straße, konnte ich sicherlich weiteren Ballast „abstampfen“. Und diese erreichte ich dann auch, kurz nach Streckenkilometer 3. Der restliche Feldweg hierher war dann angenehm zu gehen gewesen. Ohne weitere Herausforderungen jeglicher Art.
Ich tat wie angekündigt und stampfte wieder ein wenig Dreck von den Schuhen. Meinem Empfinden nach, sollte jetzt wieder der Großteil herunten sein. Ein Blick zurück auf die Straße und den Dreck, den ich hinterlassen hatte, gab mir recht. Sie schienen wieder ihr Federgewicht erreicht zu haben, was ein Grund damals war, weshalb ich mich damals für diese Schuhe entschieden hatte. Leicht, aber fest. Und vor allem wasserdicht.
Nun lag wieder eine lange, sehr lange Gerade vor mir. Die durchwegs asphaltierte Kastellstraße. So sagt es zumindest mein Routenplanungstool. Google Maps wiederum spricht bei der Straße von „Güttenbach-Meierhof“. Ist aber im Grunde genommen auch wurscht. Gegangen muss sie nun werden.
Die etwa 2,6 Kilometer bis zur nächsten Kurve sind von leichten Gefällen und leichten Anstiegen gekennzeichnet. Und von vermehrtem Verkehrsaufkommen. Die Straße hat nun keine Auslastung a la Südosttangente, aber wird offensichtlich doch gerne in Anspruch genommen. Etwa 1 PKW pro Minute könnte man sagen. Ich marschiere brav linksseitig, wie in Verkehrserziehung damals gelernt.
Und mache einige Fotos. Was soll man sonst auch machen auf einer langen Geraden? Marschieren und Fotos. Das Wetter hält nach wie vor und die Sonne lacht noch immer heiter vom Himmel. Was wiederum die Temperaturen angenehm hält. So gefällt mir das. Die Gegend hat sich auch nicht verändert. Weiterhin viele Felder, Wiesen und Wald. Und ich walke dahin.
Nach etwa 30 Minuten Wanderung auf der Geraden erreiche ich wieder den Ort Güttenbach. Das Ortsschild und ein paar Gewerbebetriebe, die sich hier angesiedelt hatten, heißen mich willkommen. Scheint sich bei diesem Ortsteil von Güttenbach, um eine Art Gewerbe- oder Industrieviertel zu handeln. Mir solls recht sein.
Bald beschreibt die Route eine leichte Linkskurve und ich wandere weiter, die Kastellstraße entlang, in den Ort hinein. Was ich aber bis dato nicht entdeckt habe, ist das Gebäude, das der Straße ihren Namen gibt: Wo ist das Kastell?!? Ich weiß es nicht. Ich entdecke es nirgends. Ich finde es nicht. Kein Kastell auf der Straße. Vielleicht liegt ja irgendwo ein „Kastl“ im Straßengraben. Aber ein Kastell? Nö.
In eine Depression verfalle ich jetzt aber auch nicht, ob der Abwesenheit historischer Konstrukte. Im Gegenteil: Bald erblicke ich eine Bank auf der linken Straßenseite und mache eine kleine Pause. Mit Ausblick. Die Bank ist auf das unter mir liegende Ortszentrum ausgerichtet. Ein tolles Panorama mit dem Ortskern und der mittig darin gelegenen Kirche. Gefällt mir sehr. Güttenbach „par excellence“.
Nach 10 Minuten Pause nötige ich meinen Hintern wieder, sich zu erheben. So schön es auch gerade ist. Es ist mittlerweile doch ein wenig frisch geworden. Und mein verschwitztes T-Shirt unter der Kleidung möchte getauscht werden. Kalter Schweiß – nix gut im Januar. Also hopp, hopp, weiter geht’s.
Bald biege ich, bei einem Wartehäuschen links ab, um ein paar Meter später, vor einer anderen Ortstafel, abermals links abzubiegen. Nun bin ich wieder in der „Langen Gasse“ angelangt und marschiere flotten Schrittes zum Auto zurück. Keine 500 Meter später erreiche ich den Boliden dann auch.
Und jetzt, schnell nach Hause, raus aus der „Wäsch“ und heißen Kaffee genießen. Schön war’s. Aber sicher nicht die letzte Tour in Güttenbach. Fortsetzung folgt.
Günther Schranz, 28. Januar 2024