Wer „Heiligenbrunn“ sagt, muss auch „Kellerviertel“ sagen. An diesem kommt man in dem idyllischen Ort nicht vorbei. Die Gemeinde, in der südöstlichen Ecke des Bezirks Güssing gelegen. ist für sein gehegtes und gepflegtes Arrangement aus alten und neueren Kellerstöckln, nicht nur unter Kennern, weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt.
Als wäre man in einer anderen Zeit gelandet. Ein derartiges Gefühl überkommt den Besucher, wenn er hier durch die Gasse, an den schilfbedeckten Häuser vorbei schlendert. Speziell in den Wintermonaten wirkt dieser beschauliche Ort irgendwie anders. Weit weg von unserer schnelllebigen, modernen Zeit. Fast schon wie eine Zeitkapsel.

Das ändert sich aber, sobald die Tage wieder länger werden und die Temperaturen steigen. Dann übernehmen hier wieder die Buschenschanken das Ruder. Feilgeboten wird, was der Weingarten hergibt. Von edlen Weinen, hauptsächlich Uhudler, über Säften bis hin zu Marmelade und noch vieles mehr. Liebevoll mit Herzblut hergestellt aus eigener Produktion.
Und obschon für das leibliche Wohl nicht minder gesorgt wird, hat das Kellerviertel auch kulturell einiges zu bieten. Viele sanierte, renovierte und/oder instand gehaltene alte Kellerstöckl. Etwa 140 an der Zahl.
Die, meist aus einem Holzgerüst mit Lehmmauer bestehenden, Bauwerke sind oft auch noch bedeckt mit einer dicken Schicht aus natürlichem Schilf. In den Hang gebaut, mit Blick auf die pannonische Tiefebene trotzen sie so seit vielen, vielen Jahren Wind und Wetter. 107 von den Holzblockbauten stehen sogar unter Natur- und Denkmalschutz.
Und nach wie vor, wird hier saniert und renoviert. Bei unserem Besuch im September 2024 sind einige der Hütten mit Planen bedeckt. Hier entstehen sichtlich die nächsten Schmuckstücke, die zukünftig darauf warten besucht zu werden. Auf viele Gäste wartet auch der „Schaukeller“. Ein eigens für Besucher und Gäste hergerichteter Weinkeller, in der interessierte Personen alles über und rund um den Weinbau und die Keller erfahren können.




















Es gibt aber auch ein paar Tage im Jahr, in denen Heiligenbrunn mehr als nur zum Leben erwacht. Dann herrscht hier richtiger Trubel und es wird typisch burgenländisch gefeiert. Etwa bei den Uhudlerfesten oder dem Sturmfest. Diese locken Jahr für Jahr tausende Besucher an und zeigen das die, ansonsten eher ruhigen Einheimischen auch Feste organisieren und richtig feiern können.

Natürlich ist die typisch südburgenländische Gegend rund um Heiligenbrunn aber auch für ausgedehnte Wanderungen und Fahrradtouren bestens geeignet. Ein ausgedehntes Netz an beschilderten Rad-Routen lädt ebenso dazu ein, wie viele Wandertouren, die man, nebst den lokalen Wanderkarten, auch auf den bekannten Plattformen im Web in virtueller Form findet.
Weitere Gründe für einen Besuch sind zum Beispiel die grösste Traube des Landes. Eine aus Holz, kunstvoll gefertigte meterhohe Skulptur bei der Kellergasse. Und auch die namengebende Quelle im Ort, der „heilige Brunnen“ wartet auf die Verkostung seines Wassers, das angeblich auch über Heilkräfte verfügt. Diese liegt gleich unterhalb des Hügels, auf dem die schönen, örtlichen Kirche thront.
Wir waren hier im September 2024 und sind im Rahmen unserer Hochberg Wanderung auch in eine der vielen Buschenschanken eingekehrt. Unsere Wahl ist auf den Ausschank der Familie Trentini gefallen. Bei einem „Weingarten-Pfirsich-Saft“ haben wir uns richtig gut unterhalten und unsere Zeit hier genossen. Leider war dies aber die letzte Saison der betagten Paares hier in Heiligenbrunn. An dieser Stelle alles Gute von uns für den Umzug zu den Wurzeln nach Wien!
Kellerviertel
7522 Heiligenbrunn
Infoseite
GeoLocation:
47.030150184061554, 16.415881595314232
Zuletzt besucht: September 2024 | Fotos: September 2024