Eine kurzweilige, flache, 6 km lange Rundwanderung um den Golfplatz in Loipersdorf die weder Technik noch spezielle Kondition erfordert. Inklusive einer schönen Fischteichanlage bei Königsdorf, Querung der Feistritz bei der alten, historischen „Badgy Mühle und vorbei beim „Puchis“ Golfrestaurant. Vorgeschlagener Startpunkt ist im Dorfzentrum Gillersdorf.
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Nachdem wir heute bereits am Vormittag gemeinsam in Fürstenfeld gewesen waren, um Manuelas Termin zum Belastungs-EKG wahrzunehmen, nahm meine Gefährtin die Energie des Radelns quasi gleich in den Nachmittag mit hinein.
„Wo gehen wir heute?“, wollte sie zu Mittag voller Motivation wissen.
„Keine Ahnung, lass mich mal gucken“, war meine erstaunte Antwort.

Manuela war ja die letzten Tage mit einer ziemlich heftigen Entzündung im Auge ja im Haus drinnen geblieben. Geschützt vor dem Wetter und vor allem vor Wind. Allerdings war die Entzündung bereits merklich zurückgegangen. Und dieser Umstand schien ein richtiges Motivationsfeuerwerk in ihr zu entfachen.
Aber übertreiben wollten wir es nun auch gleich wieder nicht. Flach sollte die Runde sein und mit etwa 5 bis 6 Kilometer Länge. Meine Suche dauerte nicht lange. Am Rande des Südburgenlandes, an der Grenze zur Steiermark, wurde ich fündig. Hier, bei Gillersdorf, liegt der Golfplatz Loipersdorf. Eine schöne Anlage, die wir heute umrunden wollten. Und mit knappen 6 Kilometern genau im Rahmen.
Vom Wetter her war es zwar nicht der schönste Tag, aber immerhin war es weder zu warm noch zu kalt. Zwischen 15 und 20 Grad bei bewölktem Himmel, aber ohne Aussicht auf Regen. Ein klassisches Herbstwetter. Und nahezu ideal geeignet für unser Vorhaben.

Die Strecke nach Gillersdorf brachten wir schnell hinter uns – ist ja auch keine Weltreise von Güssing aus- und wurden parkplatztechnisch auch gleich fündig. Mitten im Ort, es dürfte der örtliche Hauptplatz sein, gibt es ein Wirtshaus. Und daneben Parkplätze. Ob diese nun zum Wirtshaus gehören oder öffentlich sind? Keine Ahnung. Der Wirt hatte zu und die Plätze wirkten öffentlich.
Also Auto abgestellt, Trinkflasche verstaut, Tracker auf „On“ und – ab jetzt, im Herbst, wieder wichtig – Jacke angezogen. Schon konnte unsere „Tour de Golfplatz“ starten.
Gleich neben dem Parkplatz steht eine kleine Steinformation, die Manuela auch sofort für die erste Fotosession nutzte. Mit diversen Grimassen und Scherzen. Ja, heute war sie wirklich richtig gut drauf. Gefällt mir. Und natürlich wurde von mir sogleich alles digital im Handy verewigt.

Zunächst halten wir uns, auf der Hauptstraße entlang wandernd, nach Osten. Oder genauer gesagt nach Nordosten. Vorbei an der Feuerwehr und einer gefakten Radarfalle aus dem Ort hinaus. Hier war ich schon einige Male vorbei gefahren und hatte jedes Mal brav gebremst, um ja kein „Knöllchen“ zu erhalten.
War aber nie sicher, ob das Radar nun tatsächlich die Geschwindigkeit maß, oder es nur ein Fake ist. Schließlich ist es auch untypisch bunt angemalt. Die Bestätigung bekam ich jetzt, bei der genauen Inspektion des Kastens. Nichts drinnen. Nur eine leere Box. Was natürlich abermals ein Anlass war für witzige Fotos.
Weiter ging es auf der Landstraße dahin, übers Land. Zwischen meterhohen Maisfeldern hindurch, die allesamt bereits braun und erntereif waren. Kaum hatten wir den Gedanken zu Ende gedacht und uns im Smalltalk drüber unterhalten, wurde dieser Wirklichkeit.

Vor uns und ein wenig weiter weg, links von uns, verrichteten Mähdrescher das besagte Werk und droschen bereits die Felder. Und höchst an der Zeit! Für uns Wanderer bedeutete diese Ernte, nach Monaten der Sichtbarrieren, endlich wieder freie Sicht übers Land. Das gefällt uns natürlich besonders.
„Burgenland – herzlich willkommen“. Ein Schild begrüßte uns beim „Wiedereintritt“ in die Heimat. Nur kurz waren wir in der Steiermark zu Gast gewesen. Und ein wenig später, etwa bei Kilometer 1,1, müssen wir uns, an der Straßenbiegung, geradeaus halten, statt dem Straßenverlauf nach rechts zu folgen. Unserer Route nach.
Nun gehen wir auf einem geschotterten Feldweg weiter. Vorbei an zwei Traktoren, die – beide mit Anhänger – hier gerade auf die Ladungen des Mähdreschers warten. Scheint eine gute Ernte zu werden. Die Frage ist nur, welche Ernte genau? Wird da nun Sprit oder Ähnliches draus gemacht? Oder bleibt es bei der Weiterverarbeitung des Mais? Wir wissen es nicht.

Was wir jedoch wissen ist, dass wir nun gleich auf ein weiteres Highlight stoßen. Die Fischteichanlage, die ich vor zwei Tagen, im Rahmen eines Abendspaziergangs umrundet hatte, lag vor uns. Diesmal bei Tageslicht, was aber keinen großen Unterschied machte. Sowohl im Sonnenuntergang als auch im Licht der Nachmittagssonne präsentiert sich die Anlage sehenswert idyllisch. Gefällt uns.
Ein paar weitere Fotos und Späße später, marschierten wir zügig auf unserer Route weiter. Schließlich hatten wir noch eine Strecke vor uns und die Temperaturen gingen bereits ein wenig zurück. Die Nachmittage im Herbst eben.
Beim Teich hatten wir uns rechts gehalten und wanderten nun, weiterhin auf einem feinen Schotterweg, direkt an der Anlage des Golfplatzes entlang. Zu unserer Linken können wir nun den Sportlern beim Abschlag, Chippen und Putten zusehen, während uns rechts nach wie vor die unvermeidlichen Maisfelder begleiten.

Der Golfplatz selbst ist wirklich schön anzusehen. „Geschneuzt und gestriegelt“ von vorne bis ganz hinten. Soll heißen das Gras, die Büsche, Bunker und Teiche wirken allesamt gehegt und gepflegt. Das dürfte bei der Größe der Anlage wohl ein ziemlicher Aufwand sein. Also Rasen mähen, möchte ich hier nicht.
Wobei die Belegschaft hier sicher andere Geräte zur Verfügung hat als die klassischen kleinen Selbstfahrer mit 50 Zentimeter Schnittbreite. Oder gibt es jetzt schon Grassorten, die nach einer bestimmten Länge aufhören zu wachsen? Wohl kaum. Da muss sicher der „Rasenmähermann“ ran.
Abwechselnd fotografierend und scherzend, geht es nun bei uns dahin. Bis zur Brücke bei Streckenkilometer 2,6. Hier verabschieden wir uns zunächst vom Golfplatz und wechseln dann die Uferseite der Feistritz. Aber nicht ohne einen kurzen Fotostopp einzulegen. Und eine Trinkpause, auf die Manuela besteht.

Und schon geht’s weiter. Jetzt im Hotter von Dobersdorf, dessen Ort etwa 2 Kilometer nordwestlich liegt. Dorthin wird uns unser Weg heute zwar nicht führen, aber zur wildromantischen, alten Mühle bei Dobersdorf.
Und auf diese freue ich mich schon. Manuela kennt sie ja noch nicht. Das soll die Überraschung der heutigen Tour für sie sein. Ob sie gelingt? Wir werden es bald erfahren.
Zuvor aber, wandern wir noch ein Stück weit Richtung Dobersdorf um dann, bei der nächsten Weggabelung um 90 Grad abzubiegen und wieder Richtung Steiermark gehen. Diesen Abschnitt war ich bereits vor einiger Zeit im Rahmen meiner „3 Mühlen Tour“ gegangen. Hier ist der Untergrund weiterhin gemütlich zu bewandern. Ein klassischer zweispuriger Feldweg.

Abermals angekommen bei der Feistritz bemerke ich eine Veränderung gegenüber dem letzten Mal, als ich hier vorbei gewandert bin. Die rauschende Feistritz hatte sich, in der Biegung hier, wieder ein wenig mehr Platz erkämpft.
Ein, mit Band abgesperrter Bereich, samt Gefahrentafeln, wies darauf hin der abgebrochenen Uferböschung ob der Absturzgefahr nicht zu nahe zu kommen. Darunter hatte der Fluss die Böschung richtig ausgeschwemmt. Vermutlich, oder ziemlich sicher, eine Auswirkung des letzten Hochwassers. Die Natur verändert sich eben stetig.
Und nach einer Stunde Wegzeit, oder etwa Streckenkilometer 3,6, sind wir dann bereits im Bereich der Mühle angekommen. Zunächst werden wir von der Schleuse empfangen, die hier einen Nebenlauf der Feistritz reguliert.
„Witterungsbedingt unpassierbar.
Was jetzt?!?
Betreten auf eigene Gefahr“
So verkündet das Schild bei der Schleuse hoffnungsvoll und motiviert, was den Wanderer nun erwartet. Ist aber halb so wild. Dieses Schild stand schon vor 3 Jahren hier. Und soll, meiner Meinung nach, eigentlich die Aufmerksamkeit und Achtsamkeit des Besuchers ein wenig erhöhen. Eine alte rostige Schleuse samt Holzsteg ist eben kein Kinderspielplatz.

Der Steg selbst präsentiert sich aber fest und intakt wie eh und je. Und der Trampelpfad auf der anderen Seite ist ebenso ausgetreten wie immer. Also sind wir nicht die einzige die hier „unser Leben riskieren“.
Was aber anders ist als sonst, ist der hohe Wasserstand. Schätzungsweise 20 Zentimeter unter dem Steg liegt bereits die Wasseroberfläche. Das hatte ich anders in Erinnerung. Vermutlich ebenso die Nachwehen der Überflutungen von zuletzt.
Was aber der Schönheit dieses naturnahen Platzes keinen Abbruch tut. Im Gegenteil. Der hohe Wasserstand unterstreicht die Landschaft irgendwie und verleiht ihr einen extra natürlichen Charakter. Diese Mischung aus Teich und alter, eiserner Schleuse, ja sogar die hölzernen Pfähle – die Einfassung der teichartigen Aufstauung des Wassers – alles wirkt stimmig und perfekt.

Wirklich schön. Und ein tolles Motiv für extra schöne Fotos. Bloß das Wetter spielt, durch die fortschreitende Bewölkung heute, nicht ganz mit. Aber man kann eben nicht alles haben.
Und Manuela gefällt dieses „Mensch geschaffene Natur-Arrangement“. Was wiederum mir gefällt. Wäre ja ein schlechter Wanderführer, wenn ich nicht kleine Überraschungen in die Route verpacke, von denen ich glaube das sie meiner Gefährtin gefallen. Und die Mühle selbst kommt ja auch noch. Bald. Nach dem Trampelpfad, auf dem wir nun, nach der Schleuse wandern.
Der „einspurige“ Feldweg hier ist ebenso angenehm zu gehen, wie jener vor der Schleuse. Sofern man hintereinander, im „Gänsemarsch“ geht. Gegen das Nebeneinander gehen spricht rechts die Wildnis. Und links, wer errät es? Na? Ja, richtig: Maisfelder!

Die meterhohen, unüberblickbaren Nutzpflanzen werden hier noch zusätzlich unterstützt von einer Art Schilfgürtel, der sich hier ausgebreitet hat. Auch das war bei meiner letzten Wanderung hier anders. Das Schilf hat seitdem mächtig an Platz gewonnen. Wie schon erwähnt: Die Natur verändert sich stetig.
Mit den alten Häusern, die nun mit jedem Schritt mehr unseren Ausblick dominieren, kommen wir auch der besagten Mühle näher. Dieses altehrwürdige Arrangement an, durchaus als historisch zu bezeichnenden, Bauten gehört bereits zur „Badgy Mühle“, so ihr Name, dazu.
Eine Art Gutshof, bestehend aus den typisch pannonischen, getreckten „Hofbauten“, aka Bauernhäuser. Hier im Verbund mit einer Mischung aus U-Höfen, L-Höfen und einzelnen Gebäuden. Einige davon auch mit den markanten Arkaden – den außenliegenden, säulengestützten Gängen mit Rundbögen – welche die Innenseite dieser Höfe dominieren.

Unsere Route führt mitten durch diese Sammlung hindurch. Und natürlich schiele ich beim Durchwandern, heimlich zu Manuela hinüber und achte auf ihre Reaktion. Ja, es scheint ihr zu gefallen. Wusste ich’s doch! Egoistisch wie ich bin, gefällt mir das natürlich auch!
„Der nächste Sommer kommt bestimmt!“
Etwas Besseres war mir ad hoc nicht eingefallen, als eine Frau mit Schubkarren unseren Weg kreuzt. Die Dame mittleren Alters ist sichtlich gerade dabei, eine größere Holzlieferung, die am Wegesrand in Paletten auf den Weitertransport wartet, an ihren endgültigen Lagerort zu bringen.
Immerhin quittiert sie meine Frechheit mit einem, so glaube ich, ehrlichen Lächeln. Oder möchte ich zumindest glauben. War ja schon etwas fies. Wir wandern da gemütlich und die brave Frau rackert sich ab. Vor allem auch, weil da etwa 20 Paletten Scheitholz stehen.
Schubkarre? Schiebetruhe: „A Scheibtruchn!“
Deutschkurs für Österreicher
Und eine Schubkarre, ergo Schiebetruhe – „a Scheibtruchn eb’n“ – um beim Österreichischen zu bleiben, verhältnismäßig klein ist. Die alten Gebäude dürften ja nicht wenig Brennmaterial verbrauchen. Aber ich hab es ja nicht böse gemeint, bloß meine „Gosch’n“ sollte ich hin und wieder auch mal „halten“.

Und dann standen wir vor der Mühle. Ein herrlicher Anblick. Das ganze Areal, vom eben erwähnten Hof, über die alten Gebäude und Konstrukte, die zur Mühle selbst gehören, bis zur Brücke, die hier über die Feistritz führt. Alles wirkt, als gehöre es genau hierhin. Und nirgendwo anders auf dem Planeten.
Ob es an meiner Affinität zu solchen Bauwerken liegt oder einfach an meinem nicht unendlichen Wortschatz, es fällt mir wirklich schwer, dieses Ambiente hier in Worte zu fassen. Am besten wird es sein, ihr wandert selbst mal hier vorbei oder lasst einfach die Fotos der Tour auf euch wirken.
Das Beste für mich ist jedenfalls, dass es Manuela mindestens genauso gefällt. Manches teilen wir ja, manches wiederum nicht. Derartige historische Gebäude, noch dazu mitten in der Natur stehend, diese Kategorie gehört mit Sicherheit zu den Dingen die uns beiden gefallen.

Natürlich verbringen wir hier einige Minuten. Sehen dem rauschenden Wasser unter der Brücke nach. Genießen den Anblick des oberhalb angestauten, ruhend wirkenden „Teich“. Erkunden den schlingenförmig angelegten Verlauf des Überlaufs. Und klettern auf das Podium dazwischen. Traumhaft. Und viele Fotos wert.
Offensichtlich wird diese Mühle, trotz ihres Alters, auch noch zur Stromerzeugung genutzt. Dicke Leitungen, die aus dem Gebäude in eine Art „Stromkasten“ neben dem Gebäude führen, weisen darauf hin. Dieser ist wiederum mit der vorbei führenden Überlandleitung verbunden. Andererseits, warum nicht? Wäre ja Verschwendung, ein Kraftwerk das noch funktioniert nicht zu nutzen. Vor allem beim heutigen Strombedarf. Und dann auch noch umweltfreundlich, mit der Kraft des fließenden Wassers, dazu. Auch dieser Umstand gefällt uns sehr.
Ja, heute gefällt uns sehr viel. Diese Tour dürfte irgendwann in ein „best of“ einfliessen, so ich denn die Muße haben ein solches Ranking zu erstellen.

Der frische Wind, der sich zur mittlerweile geschlossenen Wolkendecke dazu gesellt hat, erinnerte uns dann irgendwann daran, dass wir noch einen Weg vor uns hatten. Also die, bis jetzt offen getragene Jacke, zuknöpfen. Und weiter geht’s. Mittlerweile sind wir ja mehr als die Hälfte der heutigen Strecke bereits hinter uns.
Ab der Mühle geht es nun wieder auf Asphalt weiter. Wir halten uns bei der nächsten Gabelung links. Hier, an der Grenze zwischen dem Burgenland und der Steiermark, findet man auch einen „Maria Theresia Stein“ aus dem Jahr 1756. Welche Grenze dieser Stein damals markierte, dazu fehlt mir allerdings das historische Wissen. Der Text am Stein „Maria Theresia Regina Hungaria“ lässt aber den spekulativen Rückschluss zu, dass es sich dabei um die damalige österreichisch-ungarische Grenze gehandelt hat?! Wie auch immer. „I don’t know“.
An einem weiteren, hübsch sanierten, Bauernhaus vorbei marschieren wir nun am, Rand des Fürstenfelder Stadtwalds wieder in Richtung Gillersdorf. Zu unserer Linken begleitet uns nun wieder ein alter Bekannter. Na wer weiß es? Ha! Nein! Nicht der Mais! Es ist der Golfplatz, an dessen westlichem Rand wir nun entlang gehen.

Hier ist er sogar noch schöner als zuvor. Der Güterweg steigt hier leicht an, sodass die Sicht über den Platz ein wenig besser ist als auf der anderen Seite. Auch findet man hier das eine oder andere „Gimmick“ am Platz selbst. Hier eine Bank. Dort ein Pavillon. Ja sogar eine historische Kanone auf einem Podest.
Und dazwischen ein paar kleinere Teiche. Mit oder ohne Fische? Vermutlich ohne. Ein Fischer lebt hier ja nicht ungefährlich. Darauf weist uns auch ein Schild hin:
„Golfbälle von links!“
Statt „Hirsch von rechts“
Beim Lesen musste ich lauthals loslachen. Das erinnerte mich frappant an den stilisierten Hirschen auf dem Schild des Wildwechsels. Der ja immer „von rechts“ kommt. Ausnahmslos!
„Was ist wenn ich mich umdrehe und mich trifft ein Golfball von rechts!“, frage ich Manuela. Und ernte eine unmissverständliche, kurze und knappe Antwort:
„Klugscheißer!“

Dennoch, ein weiterer Satz unterhalb des ersten Schildes verführt mich auch zu einer weiteren „Umstandanalyse“: „Lebensgefahr durch fliegende Golfbälle!“
„Stimmt nicht“, widerspreche ich dem Schild.
„Solange sie fliegen, stellen sie keine Lebensgefahr dar! Erst wenn sie aufklatschen. Dann vermutlich schon!“
Ihr ahnt, welche bereits bekannte, Antwort von Manuela kam?
„Klugscheißer!!!“
Nun gut. Wo sie recht hat, hat sie recht. Schmunzelnd und scherzend wandern wir weiter. Rechts steht nun das „Golfplatzrestaurant“. Der Bestand am daneben liegenden Parkplatz wäre durchaus auch für eine Autoshow geeignet. In der Sparte SUVs. Vom kleineren bis ganz großen, vom Benziner über Hybrid bis Elektro, vom dezenten bis zum extra Protzigen: Alles da. Nur eines haben alle gemeinsam: Ich entdecke keine Dellen durch Golfbälle. Unpassend. Oder?

„Gillersdorf“. Die Ortstafel verkündet unsere baldige Rückkehr zum Start. Noch etwa 1 Kilometer Reststrecke. Dann sind wir wieder beim Auto angelangt. Unsere Stimmung war nach wie vor gut, aber jetzt war es schon richtig frisch geworden. Und wir unter den Jacken auch schon etwas verschwitzt. Die richtige Zeit für das Ende der Tour.
Das letzte Stück spazieren wir zügig dahin. Vorbei an den Häusern am, Ortsrand hinein ins „Zentrum“ von Gillersdorf. So es denn eines gibt in dem beschaulichen Ort.
„Golfbälle“ – ein Schild in einem Vorgarten erregt unsere Aufmerksamkeit. Hier scheint jemand Bälle zu sammeln, um sie dann wieder unter die golfende Klientel zu bringen? Gute Geschäftsidee. Aber Millionär wird man dadurch vermutlich nicht. Vor allem weil die Konkurrenz nicht schläft. Zwei Häuser weiter ein gleich lautendes Schild. Wenn auch in einem anderen Design: „Golfbälle“.

An der letzten Kreuzung des heutigen Tages, direkt an der Hauptstraße von Gillersdorf angekommen, treffen wir noch auf einen richtigen „Meme“, wie es im Neusprech so schön heißt. An einem alten, fast verfallenen Gebäude gegenüber der Straße prangt ein grosses und ein kleines Schild.
Zuerst das Große: „Freude am Wohnen!“, die Werbung eines Tischlers.
Das Kleine war das Werbeschild eines Malereibetriebs.
Diese alte, quasi Scheune, die hier ohne Fassade, mit bröckelnden Klinkern dahin vegetiert, vermittelt nicht unbedingt „Freude am Wohnen“. Und ob des fehlenden Anstrichs ist das Werbeschild des Malermeisters vermutlich auch nicht die beste Idee. Aber immerhin, beides hat uns sehr gut unterhalten. Ein echter Meme.

Kurze Zeit später sind wir wieder an unseren Ausgangspunkt zurückgekehrt. Noch schnell ein paar Fotos vom schönen Marterl am vermutlichen Hauptplatz. Und schon sind wir drinnen im Vehikel. Ich lasse den Motor an, drehe die Heizung auf und lenke uns in Richtung Heimat.
„Schatz, was kochen wir heute?“, fragt mich Manuela während der Fahrt.
„Spar.“, entgegne ich, des Kochens heute zu faul.
„Der Spar-Markt liegt am Weg. Und der hat Baguette, Croissants, Donuts, Wurst, Käse, Eier, Salat und vieles mehr.“
„Das ist eine gute Idee!“, stimmt mir Manuela zu.
Ja, heute ist ein guter Tag. In jeder Beziehung. Schön war’s.
Günther Schranz, 1. Oktober 2024