Eine flache, 7,5 Kilometer lange, Rundwanderung vom Urbersdorfer Stausee zur Strem und zurück. Mit anschliessender Stausee-Umrundung. Weder eine besondere Technik, noch ausgeprägte Kondition erforderlich. Highlights: Denkmalgeschütze Eichen, Alte Presse und Clusius Naturlehrpfad. Einkehrmöglichkeit in Urbersdorf. Vorgeschlagener Start der Tour ist am Parkplatz beim Stausee.
Karte, Route & Tourdaten
Download GPX
Der September zeigte sich heute von seiner besten Seite. Strahlender Sonnenschein und spätsommerliche 24 Grad, waren vom Wetterdienst als Höchstwerte für heute angegeben. Grund genug für eine weitere Wanderung. Und ob des blauen Himmels, und den damit verbundenen sicher tollen Fotos, habe ich mir den Stausee in Urbersdorf als Ziel auserkoren.
Hier waren wir ja bereits ein paar Mal gewandert und spaziert. Ein besonders schönes Fleckerl des Bezirks Güssing. Aber das war schon eine Zeit lang her. Ergo wollte ich auch sehen, was es Neues gibt am See, was sich verändert hat und wie sich das Areal „Up to date“ präsentiert.
Mit dem Auto war ich bald am Parkplatz des Sees angekommen. Aber ich war nicht alleine. Auch einige andere Besucher, Spaziergänger, Radler und sonstige Freizeitsportler waren bereits am Areal. Schön, gleichgesinnte Menschen anzutreffen, die ebenso gerne draußen sind.
Trotz des Andrangs ist ein freier Parkplatz hier, am geschotterten Platz beim Südende des Stausees, immer zu finden. So auch diesmal. Meine Route hatte ich, wie meist, vorher im Webtool meines Vertrauens abgesteckt. Diesmal führt mich meine Tour vom Stausee weg zur Strem, bei Glasing, hinüber und wieder zurück zum See.
Tracker auf „On“. Trinkflasche im Gürtel verstaut. Handy für viele, viele Fotos griffbereit. Los geht’s.
Vom Parkplatz weg, nach Süden wandere ich zunächst aus dem Stausee-Areal hinaus. Um gleich bei meinem ersten Highlight vorbeizukommen. Die denkmalgeschützte Eiche, bei der Stausee-Einfahrt. Ein mächtiger, riesiger Baum, der hier schon viele Jahre steht. Teils mit gestützten Ästen. Manche bereits abgebrochen. Und die Krone ein wenig einseitig, ob der strassenseitig gestutzten Krone.
Das alles tut der imposanten Erscheinung aber keinen Abbruch. Es unterstreicht nur einmal mehr das alter der Eiche und regt an zum Innehalten und Sinnieren. Was mag dieser Baum alles gesehen haben im Laufe seines Lebens. Welche Menschen und Tiere haben in seinem Schatten Schutz vor der Sonne gesucht. Welche Unwetter hat die Eiche bereits überstanden. Ja, wenn dieser Baum erzählen könnte. Die Geschichten würden vermutlich mehr als ein Buch füllen.
Eingefangen von dieser Stimmung bleibe ich ein paar Minuten stehen und mache dabei einige schöne Fotos mit dem blauen Himmel im Hintergrund. Aber der Baum steht sicher auch noch einige Jahre hier. „Wir sehen uns wieder“, denke ich still bei meiner Verabschiedung und lenke meine Schritte weiter, hinaus auf die Straße.
Hier halte ich mich nun rechts und wandere den Rad- bzw. Güterweg entlang, der von Urbersdorf nach Güssing führt. Ein kleines Stück bergauf und dann flach weiter. Angenehm zu gehen und ohne große Herausforderungen komme ich bald an meiner Kreuzung an, beim Jesuskreuz.
Hier muss ich nun links hinunter wandern. Den Schotterweg entlang bis zur Bundesstraße.
Auch dieser Abschnitt beschert keine Probleme. Flach bis leicht abfallend. In einer schattigen, links und rechts vom Bäumen und Gebüsch, gesäumten Allee geht’s hier dahin. Ab und zu lichtet sich rechts das Gebüsch und gibt den Blick auf die Burg Güssing frei. Ein schönes Fotomotiv.
Angekommen an der Bundesstraße gilt es nun, diese ein Stück weit entlang zu wandern. Natürlich auf der linken Seite, wie „es sich gehört“. Hier fehlt leider ein Feld- oder Radweg neben der Straße. Was aber nicht weiter schlimm ist. Erstens gibt es ja einen ausgewiesenen Radweg, auf dem ich vorhin gegangen bin, und zweitens wusste ich das ja bereits beim Abstecken der Route.
Also bleibe ich brav links, schwenke bei Gegenverkehr noch ein wenig mehr ins Gras am Bankett hinein, um etwas mehr Abstand zwischen mich und die vorbei flitzenden Fahrzeuge zu bringen. Nach ca. 20 Minuten, oder bei Streckenkilometer 1,5 führt dann meine Route, in Form eines weiteren Güterwegs, von der Bundesstraße weg, in Richtung Strem.
Weiterhin auf asphaltiertem Untergrund spazierend genieße ich das Wetter heute so richtig. Bei strahlendem Sonnenschein, mit ab und zu schattigen Abschnitten der Bäume am Straßenrand, wandere ich leise vor mich hinsummend durch die flache Landschaft des Stremtals.
„I’m on the top of the world, looking down on creations …“ Von den Carpenters. Den Song hatte ich vor ein paar Tagen gehört. Und der Ohrwurm will nicht raus. Muss er auch nicht, gefällt mir. Besonders in der Reggae Cover Version.
So vergeht die Zeit im Nu und bald bin ich, an der Kläranlage vorbei, auch schon an der Strembrücke angekommen. Hier habe ich nun die Wahl. Auf der linken Seite den angenehmeren Schotterweg entlang der Strem, nach Süden? Oder rechtsseitig den Wiesenweg? Ich entscheide mich für den Wiesenweg. Ist zwar etwas schwerer zu gehen aber dafür mehr Natur. Das gönn ich mir heute.
Außerdem hatte ich auch brav meine Wasserflasche benutzt, was wiederum bedeutete, dass etwas tiefer am Körper der Druck bereits größer wurde. Hier schien mir, ob des zu erwartenden Austretens, der diskretere Wiesenweg auch sinnvoller. Diese „besonders wichtige“ Information möchte ich dem Leser natürlich absolut nicht vorenthalten. Wandern ist eben auch menschlich …
Der folgende, ca. 1,1 Kilometer lange Abschnitt, ist jetzt zwar keine Bilderbuchausgabe einer Au-Landschaft. Aber schmuck und relativ angenehm zu gehen ist er dennoch. Links die Strem, die sich ihren (hier regulierten) Weg durch die Gegend sucht, und rechts die geschwungenen Hügel hinauf zu den Ausläufern der Alpen.
Nach insgesamt knapp einer Stunde Wegzeit, habe ich dann die zweite Brücke erreicht. Hier, am Ende des Wiesenwegs, halte ich mich links, marschiere über die Brücke drüber und bin nun wieder Richtung Urbersdorf unterwegs.
Auf einem schön asphaltierten Güterweg. In der Ferne kann ich auch bereits den Kirchturm von Urbersdorf sehen. Was natürlich im Handy verewigt werden muss: Knips, knips, knips.
Hier ist es nach wie vor flach. Richtig typisch für die Gegend hier. Unweit der Grenze zwischen Österreich und Ungarn. Die beginnende pannonische Tiefebene. Aber heute auch richtig schön. Eine Wanderung hier ist besonders im Herbst oder Frühling toll.
Im Hochsommer, wenn die Hitze sengend auf das Tal fällt und die Senke zu einem Brutofen macht, eher weniger. Auch bei zu starkem Wind nicht. Hier gibt es kaum Schutz weit und breit.
Bei Kilometer 4,3 überquere ich wieder die Bundesstraße. Hier, an der Ortseinfahrt nach Urbersdorf, findet man links auch eine Rastmöglichkeit. Bei der ausgestellten alten Presse. Samt nachgebauten, pannonischem Brunnen daneben. Das ist was für’s Auge und für das Handy. Abermals: Knips, knips, knips.
Nun marschiere ich am Gehsteig des Ortes weiter. Hinein nach Urbersdorf und über einen leichten Anstieg, ins Zentrum, zur Kirche hinauf. Vorbei an gepflegten Vorgärten. Unter Nussbäumen hindurch, die bereits erste reife Früchte zu Boden fallen lassen. Und auch vorbei am Gasthof Kedl.
Hier bietet sich eine Einkehr an, wer mag. Ich verzichte heute darauf. Erstens bin ich nicht müde und zweitens gefällt mir das Wandern jetzt gerade extra gut. Drittens wollte ich ja bei der Kirche oben eine kurze Pause einlegen.
Und genau das mache ich, angekommen an besagtem Bauwerk, gleich darauf auch. Eine kurze Rast auf einer der vielen Bänke hier. Ein wenig Sinnieren, ein paar Schlucke aus meiner Wasserflasche und eine Zigarette. Ja, das Ungesunde, die Sucht. Ich weiß. Zu meiner Verteidigung aber: Ich habe ja auch nie behauptet, dass ich perfekt oder ein Gesundheitsapostel bin.
Nach 10 Minuten mache ich mich wieder auf den Weg. Noch schnell ein paar Bilder von der schönen Kirche und schon wandere ich nach hinten, die Straße hinab, Richtung Stausee.
Allerdings nicht bis ganz nach hinten, zum Weg, auf dem ich aus dem Areal heraus gewandert bin. Nein, ich biege bereits vor der Brücke rechts die Gasse hinein. Auch diese führt zum See nach hinten und macht in weiterer Folge meine Rundwanderung perfekt. Ohne einen Abschnitt zweimal zu gehen.
Und darauf lege ich ja, wie die Leser meiner Geschichten bereits wissen, besonderen Wert. Immer neue Wege erkunden. Doppelte Begehungen meiden.
Angekommen am Damm des Stausees habe ich nun die Wahl: Am Damm entlang zum Parkplatz und Auto hinüber, oder noch eine Runde um den See dazu hängen. Ich entscheide mich für Letzteres.
Der Tag ist zu schön, um auf eine See-Runde zu verzichten. Außerdem sind das wieder mehr Schritte fürs Kardiotraining. Das herzliche „Pumperl“ will ja gefordert werden.
Gepflegt und frisch gemäht. So präsentiert sich der Urbersdorfer Stausee bei meiner folgenden Umrundung. Hier wird sichtlich darauf geachtet das Ufer als Naherholungsgebiet in Schuss zu halten. Gefällt mir. Das ist nicht überall so an den Teichen im Bezirk. Manch einer wird auch seinem Schicksal überlassen. Hier aber nicht.
Hier wird ein schöner breiter Streifen regelmäßig gemäht. Man kann sogar erkennen, dass hier extra Rasen gesät wurde, was den Spaziergang hier extra weich macht. Ab der Mitte des Ostufers hat sich, gegenüber meinem letzten Besuch, etwas geändert. Hier wird nicht mehr bis zur Uferkante gemäht. Nur mehr ein Streifen. Der Uferbereich ist jetzt etwas natürlicher und mit Gebüsch und Schilf bewachsen. Sieht aber mindestens ebenso gut aus.
Auch ganz hinten bemerke ich eine Änderung. Der ehemalige Wegverlauf wurde hier nun endlich aufgegeben. Eine Zeitlang war hier eine Art Kampf vorherrschend, zwischen Verwalter und Natur. Mitten im Sumpfgebiet wurde versucht, die Wegführung aufrecht zu erhalten. Jedoch war der Weg hier oft, oder sogar meistens, nur mehr matschig und überschwemmt.
Nun aber, scheint die Pflegschaft des Sees eingelenkt zu haben. Der neue Weg führt hier, ein wenig höher gelegen, ein kurzes Stück durch den Wald. Macht Sinn und ist auch gut so. Darunter erkennt man, dass der Sumpf sich wieder vollends ausgebreitet hat. Von der ehemaligen Wegführung ist nichts mehr zu sehen.
Angekommen an Schotterweg, der am Nordufer des Sees vorbei führt, halte ich mich links und spaziere diesen ein Stück weit entlang. Links und rechts gesäumt vom Sumpfgebiet hat dieser verdichtete, geschotterte Waldweg aber offensichtlich Bestand.
Und auf der Holzbrücke, die ich ebenso überquere, ist auch mit Spraydose die Jahreszahl „2024“ verewigt. Vermutlich eine Bestätigung zur heurigen Wartung und Servicierung. Und ja, natürlich stampfe ich etwas härter über die Bohlen, um ihre Festigkeit selbst nochmals zu „überprüfen“. Sie sind fest. Bestätigt.
Gleich nach der Brücke führt der Weg wieder in den Wald hinein und diesmal am westlichen Ufer entlang zurück. Die gesamte Umrundung verbirgt auch einen, mittlerweile ehemaligen, Naturlehrpfad. „Clusius“, so sein Name.
Von den einzelnen Stationen ist zwar nicht mehr viel zu sehen und trotzdem hat er von seiner Schönheit und Abwechslung nichts verloren.
War ich vorhin über weites Land und Wiese am Ufer nach Norden gewandert, so spaziere ich jetzt, am Westufer, einen Trampelpfad durch dichten Wald entlang. Ein vollkommen anderer Weg-Charakter. Schattig. Kühl. Fast schon richtig frisch. Über kleine Stege und Brücken durch das Sumpfgebiet. Vorbei an riesigen, mächtigen, denkmalgeschützten Eichen, die hier vermutlich ebenso lange stehen, wie die große Eiche am Eingang des Sees.
Nach einer Lichtung kann man rechts hinauf die Gatter des Wildparks erkennen. Wer Glück hat entdeckt hier vielleicht auch Hirsche, Rehe oder Moorochsen. Ich habe das Glück heute nicht. Vermutlich liegen die Bewohner, in Zeiten der Mittagssonne, gerade irgendwo unter einem schattigen Baum. Recht haben sie.
In regelmäßigen Abständen findet man auch einen Zugang zum See. Teils auch mit Rastmöglichkeiten in Form von Bänken oder Baumstämmen. Aber in jedem Fall für schöne Bilder des Sees. Zur späteren Erinnerung im Fotoalbum.
Auch ist dieser Teil des Sees ein Ankerplatz für viele Fischerboote. An Stegen vom Ufer weg sind diese verankert und nicht alle zugänglich. Insbesondere der Bereich beim großen Steg ist Privatbesitz und mit einem Bretterverschlag gesichert. Macht aber auch nichts und tut meiner guten Laune keinen Abbruch. Ist ja auch sein gutes Recht, wenn ihm der Grund gehört und er den Steg selbst erbaut hat.
Nach ca. 1 Stunde und 45 Minuten, oder 7,6 Kilometern Wegstrecke, trete ich endgültig aus dem Ufer-Wald hinaus und bin wieder an meinem Startpunkt, beim Parkplatz angekommen. Hier tummeln sich nach wie vor viele Freizeit-Enthusiasten, Sportler und Familien mit Kindern. So soll es sein. Der Tag ist ja auch viel zu schön, um drinnen in der Stube zu hocken.
Und ich setze mich nun ins Auto und ab geht’s nach Hause. Der Kaffee wartet sicher schon.
Und natürlich auch meine Gefährtin. Der Rest des Sonntags will genossen werden. Schön wars wieder mal.
Alle Infos zur Tour
Download GPX
Tour, Beschreibung & Fotos: September 2024