Gleich vorweg: Diese „Seerunde“ ist keine Runde. Vielmehr ein U. Weil hier, am Ziegelteich in Burgau keine Runde möglich ist. Eine Erkenntnis, die etwas spät kam. In der nachfolgenden Story mehr dazu. Dennoch ein netter, kleiner Spaziergang für Ruhesuchende. Startpunkt der Tour ist am Parkplatz beim Ziegelteich in Burgau.
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Protokoll einer gescheiterten Runde. So könnte man das „Ziegelteich U“, so wie ich diesen Seespaziergang bezeichne, auch nennen. Warum das so ist, ist mit dieser Geschichte nun, auch relativ einfach erklärt.
Heute hatte ich bereits eine Wanderung hinter mir. Ich war durch den Fischbachwald bei Bad Waltersdorf marschiert und eigentlich schon ziemlich müde. Die Strecke war nicht die leichteste gewesen und speziell nach meiner Erkältung, an der ich die letzten Tage laboriert hatte, kein guter Einsteiger gewesen.
Dennoch hatte ich sie natürlich bis zum Ende absolviert. Und weil ich bereits am Hinweg nach Waltersdorf durch Burgau durchgefahren war, kam mir der Gedanke, am Rückweg doch „kurz“ stehen zu bleiben und eine Runde um den Ziegelteich zu machen. Hier war ich vor Jahren bereits, im Winter, durchgewandert und habe seitdem die geplante extra „Seerunde“ für den Ziegelteich noch nicht absolviert.
Was ich im Winter gesehen hatte, hatte mir gut gefallen. Also warum den schönen Teich nicht in die Runde der exklusiven „Seerunden“ aufnehmen. Das war meine Intention bei der Rückfahrt. Also, gesagt, getan.
Die erste Schwierigkeit stellte sich bereist bei der Zufahrt zum Teich ein: Wo war die Straße? Oder der Weg? Die Frage können wohl am besten Einheimische beantworten. Oder zumindest Menschen, die den Anschein erweckten, als kamen sie von hier.
„Entschuldigen sie bitte, wie komme ich hier zum Ziegelteich?“, fragte ich also, in Burgau angekommen, zwei Walkerinnen, die gerade am Straßenrand, mit einem Pläuschchen, Pause machten.
„Du bist hier eh richtig. Diese Straße weiter und etwas weiter vorne musst du rechts abbiegen. Ist aber sowieso angeschrieben.“, antwortete eine der beiden freundlich.
„Ah, danke! Auf Wiedersehen und schönen Tag noch!“, skandierte ich die hilfreiche Antwort, mit einer zackigen „Hand an die Stirn“ in Soldaten-Manier. Witzig auch deswegen, weil ich selbst ja nie beim Heer gewesen war. Und fuhr weiter.

Also geradeaus weiter und dann rechts. Und da war das Schild auch schon. Also rechts runter und … über einen holprigen, steilen Weg nach unten. Weder Straße noch Gasse hatte dieser ausgeschwemmte Weg als Bezeichnung verdient. Aber dafür ist er kurz. Und schon war ich am Areal des Teiches angekommen.
Auto brav korrekt, neben einem anderen, das hier bereits parkte, abgestellt. Tracker auf On. Diesmal ohne Trinkflasche. Eben bloß für den geplanten, kurzen Trip ausgestattet, setzte ich mich in Bewegung.
Was mir gleich auffiel, war das andersartige Ambiente. Im Winter war es hier richtig romantisch gewesen. Der Teich war großteils zugefroren gewesen. Die Landschaft verschneit und die Tische und Bänke mit einer 10cm dicken Schneeschicht bedeckt. Aber Schnee verdeckt eben auch vieles. Jetzt präsentierte sich mir der Teich eher in einer nicht so einladenden Art „Braun in Braun“.

Aber sei‘s drum. Jetzt war ich schon mal hier, also mache ich die Tour auch. Links oder rechts entlang? Ich entschied mich für links. Zunächst über das südliche Ufer, am Damm entlang und vorbei an den Bänken, die hier einladend auf Ruhesuchende warten. Mit Blick auf den ganzen Teich. Diesen Teil kannte ich ja schon von meiner Wanderung.
Beim Jesuskreuz an der „Kurve“ des Teichs hielt ich mich diesmal, entgegen meiner damaligen Route, direkt am Ufer entlang. Also scharf nach rechts. Ein angelegter oder zumindest ausgetretener Weg war zwar nicht zu erkennen, aber wenn das ein „Geheimtipp“ ist, musste das ja auch noch nicht sein. Wenig Menschen ergibt nun mal auch wenig ausgestampfter Weg.
Auf grasigem Untergrund wandere ich also am Ufer entlang. Manchmal muss ich mich bücken, um unter Ästen der Bäume hindurch zu kommen.

Ein anderes Mal darauf achten das ich nicht, ob der vielen Baumwurzeln, auf die Schnauze falle. Aber eine Art Weg ist da. Auf jeden Fall. Wie sonst sollten die Besucher bzw. auch die Fischer, zu den Buchten gelangen, die hier am Ufer stehen. Einige davon mit Bänken ausgestattet.
Nach der dritten – oder vierten? Ich weiß es nicht mehr – Bucht schien der Weg dann zu Ende zu sein. Nun, das nahm mir natürlich in keister Weise meine Motivation, quasi als „Pionier und Entdecker“ der Erste zu sein, der eine Runde um den Teich fand. Im Nachhinein war das sehr ambitioniert.
Um nicht zu sagen fast schon überheblich und dumm. Aber weiter im Text.

Der fehlende Weg wurde von mir, in klassischer „Wanderer-Manier“, durch Wildpfade ersetzt, die hier, wie oft üblich, im Unterholz verlaufen. Also folgte ich diesen. Zu meiner Rechten veränderte sich nun langsam die Umgebung. War hier vorher noch der Teich gewesen, so sah ich nun, zwischen den Bäumen hindurch, eine naturbelassene Art Sumpflandschaft. Kein gutes Zeichen.
Also lenkte ich meine weiteren Schritte auch ein wenig vom Ufer weg. Ich war müde und es war mittlerweile noch windiger als zuvor. Ich hatte nicht die geringste Lust darauf, wegen dem hohen Gras, eine darunter liegende Wasserstelle zu übersehen und patschnass zum Auto zurück zu „latschen“.

Meine ausgeprägtere Schleife führte mich nun immer mehr durch unwegsames Gebiet. Auch die Wildpfade waren weniger geworden um nicht zu sagen verschwunden. Ihren Platz hatte Dickicht, Brombeersträuche und Co. eingenommen. Aber aufgeben? Nein! Ein wenig in der Ferne sah ich mitten im Sumpfgebiet scheinbar frische Baumstämme liegen. Das heißt, dort muss ein Weg sein.
Also kämpfte ich mich durch das Gebüsch und gelangte tatsächlich auf einen Waldweg. Und der war befestigt. Ein schöner festgefahrener Schotterweg, der sichtlich regelmäßig befahren wurde. Perfekt. Also rechts halten und den Teich immer weiter umrunden. Oder zumindest irgendwie halt am imaginären Ufer – das ja nun nicht mehr vorhanden war – entlang gehen.

Eine Brücke! Yes! Der Weg führte also durch das Sumpfgebiet und über eine Brücke. Also muss das andere Ufer dort wieder rechts rein, weiter gehen. Mein Wunsch, oder vielmehr meine Illusion wurde gleich darauf wieder von der Realität eingeholt. Gleich nach der Brücke war die Ortstafel. „Burgau“ stand darauf zu lesen. Ich befand mich nun auf der Straße, auf der ich vorhin von Bad Waltersdorf gekommen war.
Was nun? Na was wohl, antwortete ich mir selber. Wenn du schon zu dumm, bist vorher abzuklären, ob hier eine Runde überhaupt möglich ist, dann nimm es eben auch in Kauf das du nun in den Ort hinauf wandern darfst. Vielmehr musst. Denn von einem Uferweg war hier weit und breit nichts zu sehen. Nicht mal ein Trampelpfad. Nur Häuser. Deren Grundstücke bis zum unwegsamen Sumpfgebiet reichten.

Nun denn, also marschierte ich die Straße entlang, in den Ort hinein. Bergauf. Und er Wind pfiff mir nun so richtig in die verschwitzte Kleidung hinein. Was mein Körper wiederum mit beginnenden Unterleibsschmerzen führte. Toll gemacht, Günther. Da musst du nun durch.
Zügig bergauf wandernd erblicke ich rechts eine Gasse hinein. Ob die zum Ufer führt? Ein Schild wie „Sackgasse“ fehlte. Also musste das so sein, wie gedacht. Hinein in die Gasse marschierend, holte mich die Realität abermals nach etwa 150 Metern ein. Eine Sackgasse. Nur ohne Schild.
Wieder retour. Und weiter die Straße hinauf. Was ich aber wusste, war, dass etwas weiter vorne der „Fischersteig“ hinunter führen würde. Den war ich ja damals bei meiner Wanderung, vom Ortszentrum kommend, hinunter gewandert. Also musste meine Tortur bald ein Ende haben.

Ein wenig weiter vorne, sah ich eine der beiden Walkerinnen, die ich zuvor nach dem Weg gefragt habe, gerade links in eine Gasse hinauf biegen. Ja, die hätte ich gleich fragen können, ob man hier überhaupt eine Runde gehen kann. Selber schuld, Günther.
„Wer nicht hören will, muss fühlen!“ Wie hatte ich diesen Spruch meines Vaters immer gehasst. Aber wo er recht hat, hat er nun mal recht.
„Fischersteig“. Endlich. Das Schild erlöste mich von meinen Qualen. Ab hier wusste ich nun, dass ich bald beim Auto bin. Also in die Gasse rechts hinein und den Steig hinunter. Und aufpassen, das es mich nicht hier am „Popsch“ haut. Geht hier ja ziemlich steil abwärts.

So, wieder beim Auto. Und vermutlich wäre jetzt jeder halbwegs normal denkende Mensch eingestiegen und unverrichteter Dinge nach Hause gefahren. Und hätte zur Kenntnis genommen, dass eine Umrundung unmöglich ist. Günther nicht. Günther wollte wissen, wie weit der Weg auf der anderen, östlichen Uferseite nach hinten geht.
Also ging ich hier, auf einem ausgemähtem Streifen Gras, am Ufer entlang auch noch nach hinten. Abermals vorbei an Buchten, wo abermals viele Bänke standen. Irgendwie versteckt, links und rechts Bäume und oder Schilf. „Das hat ja trotzdem etwas romantisches, schönes, sehenswertes“, rechtfertige ich meine selbst auferlegte „Zusatzaufgabe“, diesen Bereich auch noch zu erforschen.

Aber am Ende kam es, wie es kommen musste. Nach einer, ob des rutschigen Grases und des tiefen, feuchtnassen Untergrundes, doch schwierigen Spaziergangs, hier nach hinten, war der Weg dann zu Ende. Die Grundstücke der Häuser blockierten eine weitere Wanderung.
Nun wusste aber auch der Klugscheißer in mir nicht mehr weiter und Günther kehrte um. Den Weg zurück zum Auto. Mit einer abschließenden, eher sinnbefreiten Aktion für eigene Ego.
Ich hatte bei der ersten Bucht einen Fischer beim Angeln entdeckt. Zu dem sich mittlerweile noch ein Zweiter dazu gesellt hatte. Diese beiden, Rauschebart tragenden, Herren, fragte ich nun, am Rückweg nach den Umständen, die mir ja schon mehr oder weniger bekannt waren.

„Hallo“, rief ich zur Uferbank, „entschuldigen sie die Störung. Kann man diesen Teich auch umrunden?“
Ein kurzes prägnantes „Nein“, kam von einen der beiden, mit einem erstaunten Blick.
Nun, was hatte ich jetzt auch erwartet? Das mir plötzlich ein wundersamer Weg offeriert wurde? Ein wundersamer Weg durch den sumpfartigen Dschungel? Gefolgt von einem geheimen Tunnel unter den Grundstücken hindurch? Günther! Aufwachen!
„Vielen Dank!“, bedankte ich mich freundlich bei den beiden Fischern. Dazu muss ich aber sagen, dass alleine dieser Anblick die gescheiterte Runde wert war. Wenn die beiden nicht so grimmig dreingeschaut hätten, hätte ich sie glatt um ein Foto gebeten. Die beiden sahen tatsächlich aus wie „ZZ-Top“ in Fischerkleidung. Bloß die Gitarren fehlten. Aber sie hatten ja Angeln …
Lange Rede, kurzer Sinn. Jetzt aber rein ins Auto, Heizung voll aufdrehen. Und hoffen, das die erst überstandene Erkältung kein Revival feiert. Obwohl, verdient hätte ich es vermutlich, ob meiner Sturheit.
Günther Schranz, 8. Oktober 2024
Der Vollständigkeit halber: Meine Original Route
Anmerkung zu den Tour-Fotos:
Die Fotos in der Tourgalerie sind natürlich ausschliesslich betreffend der bereinigten „U“ Route.